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Hochwasser: "Land unter" im Norden

In Teilen Norddeutschlands müssen sich die Menschen entlang der Elbe auf ein neues Rekord-Hochwasser einstellen. Prognosen zufolge sollen die Höchststände vielerorts über denen der Jahrhundertflut 2002 liegen.

Hitzacker/Magdeburg/Dresden - Auch in der Nacht zum Freitag stieg das Wasser der Elbe in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern weiter an, wie das Landesbetrieb für Hochwasserschutz in Magdeburg am frühen Morgen mitteilte. In Sachsen und Sachsen-Anhalt gingen die Werte dagegen weiter leicht zurück.

Fast überall richten sich die Behörden auf ein länger andauerndes Hochwasser ein. Sorge bereitet den Experten vor allem der vermutlich lange anhaltende Druck auf die Deiche. Zwischenfälle gab es in der Nacht zum Freitag allerdings nicht. «Die Deiche halten», hieß es am Morgen bei den zuständigen Behörden.

Im niedersächsischen Neu Darchau stieg das Wasser in der Nacht auf 7,15 Meter. Anfang kommender Woche werden dort bis zu 7,50 Meter erwartet. 2002 waren maximal 7,31 Meter gemessen worden.

In Magdeburg ging das Wasser in der Nacht dagegen auf 6,19 Meter zurück, im brandenburgischen Wittenberge stand die Elbe bei einem vermutlichen Höchstwert von 7,13 Meter.

Besonders in Niedersachsen war das Hochwasser schneller als erwartet gestiegen. Am Donnerstag waren bereits Straßen in Hitzacker überflutet. Die historische Altstadt stand zu etwa einem Drittel unter Wasser. Moderne Schutzanlagen gibt es in dem Elbestädtchen noch nicht. An der Elbe bei Hitzacker soll der Höchststand am Wochenende bei 7,70 Meter erreicht werden. Das wären gut 20 Zentimeter mehr als bei der Flut 2002. Wenn die Prognosen einträfen, würden alle Häuser auf der Stadtinsel überflutet, sagte Bürgermeister Karl Guhl.

Flussaufwärts in Sachsen begann inzwischen das Aufräumen. Nach Angaben des Innenministeriums kehrten die ersten Bewohner am Donnerstag in ihre Häuser zurück. Die Sicherung und Verteidigung der Deiche habe aber weiter Priorität, sagte Innenminister Albrecht Buttolo (CDU). In mehreren Orten wurde der Katastrophenalarm angesichts des sehr langsam sinkenden Wasserstandes aufrechterhalten.

Der Versicherungskonzern Allianz rechnet durch das Elbe-Hochwasser mit einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Für die Allianz könne der versicherte Schaden nach der derzeitigen Lage rund 15 Millionen Euro betragen, sagte ein Sprecher in München. Allerdings hänge die genaue Summe davon ab, wie lange das Wasser noch in den Gebäuden stehen bleibe. (tso/dpa)

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