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Hochwasser: Pegel in Sachsen steigen

Wegen des Hochwassers in der Elbe hat der Kreis Sächsische Schweiz den Katastrophenalarm auf Pirna ausgeweitet. Teile der Stadt werden bereits evakuiert. In Bayern entspannt sich die Lage dagegen leicht.

Dresden/Passau/Prag - Die Hochwasserlage an der Elbe in Sachsen ist weiter angespannt, aber nicht so dramatisch wie zunächst befürchtet. Sachsens Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU) relativierte Befürchtungen zum Ausmaß des Elbe-Hochwassers. Die Situation sei kritisch, sie könne aber noch nicht als Katastrophe bezeichnet werden, sagte er am Donnerstag bei einem Besuch in der flutgefährdeten Stadt Pirna. Dort war am Morgen Katastrophenalarm ausgerufen worden. Nach Angaben des Katastrophenstabes wurden Evakuierungen von Gebieten in Ufernähe vorbereitet. In Sachsen-Anhalt stiegen die Wasserstände der Elbe weiter an. In den bayerischen Hochwassergebieten entspannte sich die Lage am Donnerstag leicht.

Die aus Tschechien kommende Elbe sei langsamer angestiegen als zunächst vorhergesagt, sagte Tillich. «Es besteht kein Anlass zu Panik. In Pirna lief am Vormittag Wasser in tiefer gelegene Teile der Altstadt. Am Mittwochabend hatten rund 1000 Menschen bei Bad Schandau freiwillig ihre Häuser verlassen. Nach Angaben von Landrat Michael Geisler (CDU) gab es dabei keine Probleme. Wenige Kilometer entfernt im Kurort Rathen waren einige Häuser nur noch mit Booten zu erreichen.

Auch Dresden bereitete sich auf mögliche Evakuierungen vor. Ab einem Pegelstand von 7,40 Metern lasse sich der Ortsteil Gohlis «nicht mehr halten», erklärte das Umweltamt Dresden. Der Krisenstab der Stadt geht von einem Höchststand der Elbe von 7,50 Metern aus. «Die Wasserentwicklung ist langsam, aber stetig.» Für Freitagmorgen rechnen die Experten in Dresden mit einem Pegelstand von 7,10 Metern. Dann würden auch Hauptverkehrswege wie die Brücke «Blaues Wunder» gesperrt. Bei der Flut 2002 war mit 9,40 Metern der Höchststand registriert worden.

Auch in Sachsen-Anhalt steigen die Wasserstände der Elbe weiter an. Grund dafür sind nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft das Tauwetter und aufkommender Regen. Laut Polizei wurden bislang keine größeren Schäden oder Überflutungen gemeldet. Das Frühjahrshochwasser sei nicht mit der Jahrhundertflut von 2002 zu vergleichen.

Bereits am Mittwochabend hatte die Stadt Magdeburg vorsorglich den Stab für außergewöhnliche Ereignisse - eine Vorstufe des Katastrophenschutzstabes - einberufen. An Mulde und Saale rechnen die Hochwasser-Experten hingegen spätestens im Lauf des Freitags mit fallenden Pegelständen. An der Saale in Halle-Trotha wurden am Donnerstagmorgen 4,91 Meter gemessen, rund 70 Zentimeter mehr als 24 Stunden zuvor.

Die Lage in Bayern entspannte sich: Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt sind die Pegelstände an den meisten Zuflüssen in Donau- und Maingebiet gesunken. In Passau, wo die Donau am Vortag noch stark angestiegen war, gingen die Wasserstände ebenfalls deutlich zurück.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Hochwasserkatastrophen verstärkte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) Forschungen für Frühwarnsysteme. Wie das Bundesforschungsministerium mitteilte, wurde das Forschungsprogramm zum «Risikomanagement extremer Hochwasserereignisse» mit über 20 Millionen Euro dotiert.

In Tschechien mussten wegen landesweiter Überschwemmungen tausende Menschen ihre Wohnungen verlassen. Am dramatischsten war die Lage in der südmährischen Grenzregion zu Österreich, in der bereits in der Nacht die Häuser von mehr als 10.000 Tschechen evakuiert werden mussten. Wegen des weiteren Ansteigens des Flusses Thaya müssten möglicherweise weitere 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, sagte der Vorsitzende der Region Südmähren, Stanislav Juranek. In Nordböhmen spitzte sich die Lage an der nach Sachsen fließenden Elbe zu.

In Oberösterreich gehen die Wasserstände der Donau, Enns und Steyr nach Angaben des Hydrographischen Dienstes langsam wieder zurück. Auch in Niederösterreich wurde mit einer Entspannung gerechnet.

Nächtliche Regenfälle verschärften die Hochwasserlage in Südpolen. Im südöstlichen Karpatenvorland stieg das Wasser in den Flüssen im Laufe der Nacht teilweise über einen Meter, berichtete der polnische Rundfunk. In Oberschlesien bezeichnete das Krisenzentrum die Lage als «schwierig, aber unter Kontrolle». Das Oder-Hochwasser habe bisher nur örtliche Überschwemmungen verursacht, von einer landesweiten Hochwassergefahr könne keine Rede sein.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest sperrten die Behörden am Donnerstag wegen Hochwassers einen weiteren Teil der Uferstraße an der Donau. Umweltminister Miklos Persanyi sagte, es werde erwartet, dass der Stand der Donau in Budapest auf bis zu 8,10 Meter steige. (tso/dpa)

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