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Hüfthoch steht das Wasser in vielen Straßen.

© Kyodo via Reuters

Update

Hunderttausende müssen fliehen: Schwere Überschwemmungen in Japan

Wieder leidet Japan unter den Naturgewalten. Sintflutartige Regenfälle sorgen im Südwesten für massive Überflutungen und Schäden.

Wegen massiver Überflutungen und Erdrutschen in Folge sintflutartiger Regenfälle müssen sich im Südwesten Japans Hunderttausende Menschen in Sicherheit bringen. Die Behörden in den schwer betroffenen Provinzen Kumamoto und Kagoshima auf Japans südwestlicher Hauptinsel Kyushu forderten am Samstag mehr als 200.000 Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen und Schutzräume aufzusuchen. Offenbar gibt es mehrere Tote.

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Ganze Wohngebiete standen unter Wasser, Teile von Häusern wurden fortgeschwemmt, Bäume entwurzelt. Auf Luftaufnahmen des japanischen Fernsehens waren von schlammigem Wasser überschwemmte Wohnhäuser, Straßen, Autos und Teile einer Brücke zu sehen. Zwei in der schwer betroffenen Provinz Kumaomoto aus einem Erdrutsch geborgene Menschen zeigten keinerlei Lebensanzeichen, wie lokale Medien meldeten.

Der japanische Fernsehsender NHK meldete am Samstagabend (Ortszeit) aus den schwer betroffenen Provinzen zunächst einen Toten sowie 17 weitere Opfer mit „Herz- und Atemstillstand“ - eine in Japan oft benutzte Formulierung, bevor der Tod von Menschen amtlich bestätigt wird.

Die schweren Niederschläge ließen unter anderem den Fluß Kuma in Kumamoto über die Ufer treten und führten zu schweren Überflutungen. Stellenweise gingen Erdrutsche nieder. Das Militär wurde zur Hilfe gerufen, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Die Meteorologische Behörde in Tokio gab für viele Regionen die höchste Warnstufe aus.

In der Luft hängt der Geruch von leckenden Gasleitungen und Abwässern“, schilderte eine 32-jährige Bewohnerin der schwer betroffenen Stadt Ashikita in Kumamoto gegenüber Reportern. Als sie gegen 4.00 Uhr morgens (Ortszeit) aufwachte, hätten einige Nachbarhäuser bereits unter Wasser gestanden.

Im Südwesten Japans gab es sintflutartige Regenfälle.
Im Südwesten Japans gab es sintflutartige Regenfälle.

© imago images/Kyodo News

„Es war unheimlich“, schilderte eine alte Frau in Kumamoto, die von Helfern auf dem Rücken aus ihrem überschwemmten Wohnviertel getragen wurde. Ganze Häuser wurden von den schlammigen Wassermassen fortgerissen, andere standen bis unter das Dach unter Wasser.

Aus oberen Stockwerken winkten Menschen mit weißen Tüchern, um die Besatzung von Rettungshubschraubern auf sich aufmerksam zu machen. An Rettungsseilen wurden mehrere Bewohner, die sich aufs Dach gerettet hatten, von den Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Auch mit Schlauchbooten kämpften sich die Einsatzkräfte zu den Opfern vor.

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Auf Luftaufnahmen des staatlichen Fernsehens waren ganze Wohngebiete metertief versunken in schlammigen Wassermassen zu sehen. Als der Wasserspiegel stellenweise langsam sank, wurde das Ausmaß der Schäden immer deutlicher: Verwüstete Häuser, in denen dicke Schlammschichten liegen, beschädigte Straßen und Autos, eine große Brücke überflutet.

Zu mehreren Bewohnern überschwemmter Städte gebe es keinen Kontakt, hieß es. Die Mobiltelefonverbindungen waren zeitweise unterbrochen, Tausende von Haushalten waren von der Stromversorgung abgeschnitten.

Stellenweise gingen Erdrutsche nieder. Das Militär wurde zur Hilfe gerufen, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Der japanische Regierungschef Shinzo Abe kündigte bei einer Notfallsitzung die Entsendung von rund 10.000 Soldaten in die Katastrophenregion an. Zudem sollen die betroffenen Menschen mit Notfallgütern versorgt werden. Die Meteorologische Behörde in Tokio gab für viele Regionen die höchste Warnstufe aus und warnte für das restliche Wochenende mit weiteren heftigen Niederschlägen auch in Teilen des Westens Japans. (dpa)

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