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Panorama: Immer wieder

Die sechsjährige Ayla ist tot. Ein wegen Sexualdelikten vorbestrafter Mann hat ein Geständnis abgelegt

Zwickau Äußerlich wirkt das sächsische Zwickau an diesem Donnerstag wie immer, belebt und geschäftig. Doch der Schein trügt: Aylas Tod bewegt die Menschen. Das am Dienstag auf dem Schulweg in Zwickau entführte sechsjährige Mädchen, das auf Fotos so pfiffig lacht, wurde von einem vorbestraften Sexualstraftäter aus dem nahe gelegenen Reinsdorf umgebracht. In der Stadt herrschen Trauer und Entsetzen – auch weil es sich nach bisherigen Erkenntnissen bei dem geständigen Kindesentführer um einem Wiederholungstäter handelt.

Gabi Weiß, die im Haus Aylas wohnt und selbst zwei Kinder hat, ist über das Verbrechen an ihrem Nachbarskind tief erschüttert: „Ich kann es nicht glauben. Ayla war ein lustiges, aufgewecktes, liebes Kind.“ Ayla wohnte mit ihrer Mutter erst seit etwa sechs Monaten in Zwickau-Pölbitz. Vom Wohnhaus hat man einen direkten Blick auf die Dittes-Schule, wo die Sechsjährige die erste Klasse besuchte. Im Foyer des Gebäudes stehen Blumen und Kerzen vor einer mit grauem Tuch bespannten Tafel, darauf ein Foto des Mädchens mit Trauerschleife und Rosen.

„In Aylas Klasse wollten die einen reden, die anderen schweigen“, sagt Lutz Steinert vom Schulamt. „Wir haben mit den Schülern über die Vorgänge gesprochen.“ Ihnen und den Lehrern stünden Schulpsychologen zur Seite. „Alle waren schockiert, auch solche Kinder, die sonst sehr robust sind“, sagt Deutschlehrerin Kathrin Dittmar.

Ayla ist durch einen Messerschnitt in den Hals getötet worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Zwickau auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Gegen den Täter, einen wegen Sexualdelikten vorbestraften Mann, wurde Haftbefehl wegen Mordverdachts erlassen. Die Polizei vermutet, dass die kleine Ayla von dem 37-Jährigen auch sexuell missbraucht wurde. Endgültigen Aufschluss darüber soll die Obduktion geben. Das bei der Tat benutzte Messer wurde im Auto des 37-Jährigen gefunden. Nach zunächst stundenlangem Schweigen hatte der Beschuldigte am Mittwoch kurz vor Mitternacht Entführung und Tötung des Mädchens bei der Vernehmung durch den Haftrichter gestanden. Die Polizei geht davon aus, dass Ayla in dem Waldstück nahe Zwickau ermordet wurde, wo ihr nackter Leichnam gefunden wurde. Der mutmaßliche Täter, selbst Vater zweier kleiner Kinder, hatte die Ermittler in der Nacht dorthin geführt. Den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs leugnete er bislang in den Vernehmungen.

Die Polizei geht von einer geplanten Tat aus. Ayla ist den Angaben zufolge die Tochter einer Freundin der früheren Lebensgefährtin des Mannes. Sie hatte sich vor einiger Zeit von dem Vater ihrer beiden Kinder im Alter von fünf Jahren und fünf Monaten getrennt. dpa

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