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Indonesien: Mehr als 80 Tote bei Erdbeben auf Sumatra

Zwei schwere Erdbeben haben auf der indonesischen Insel Sumatra mehr als 80 Menschen in den Tod gerissen. Sogar im 400 Kilometer entfernten Singapur rannten Hunderttausende in Panik auf die Straßen.

Jakarta - Mitarbeiter vor Ort hätten ihm bereits mindestens 82 Tote gemeldet, sagte ein Sprecher des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) in Genf. Er rechne mit weiteren Opfern, da das Beben in einer dichtbesiedelten Gegend der Insel aufgetreten sei. Besonders schwer betroffen sind demnach die Stadt Padang und anliegende Dörfer.

In der Umgebung von Solok wurden tausende Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Viele Straßen waren unpassierbar. Telefon- und Stromleitungen waren teilweise unterbrochen. In Singapur und Malaysia waren die Erdstöße deutlich zu spüren. Hochhäuser schwankten und wurden vorsorglich geräumt.

"Wir sind noch dabei, Opfer zu bergen, aber viele Straßen sind nicht befahrbar, und die Telefonleitungen funktionieren nicht", sagte der Gouverneur von Westsumatra, Gamawan Fauzi. Bis zum späten Nachmittag hatten die Behörden 68 Tote gezählt. Die US- Geologiebehörde USGS registrierte die Beben nördlich von Padang und südwestlich von Batusangkar im Abstand von zwei Stunden mit Stärken von 6,3 und 6,1. Das Epizentrum lag nach Angaben der indonesischen Meteorologiebehörde rund 30 Kilometer unter der Erdoberfläche. Die Behörde nannte jeweils 5,8 als Stärke.

Panik in Padang und Solok

Die Stadt Solok mit 100.000 Einwohnern rund 930 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Jakarta lag besonders nah am Epizentrum. Die Einwohner harrten aus Angst vor Nachbeben auch Stunden später noch im Freien aus, sagte Michael Zöller, Projektleiter für Wiederaufbaumaßnahmen der Deutsch-Indonesischen Handelskammer in Banda Aceh im Norden Sumatras. Die Familie seiner Frau lebt in der Stadt. Zöllers Schwägerin, die erst vor kurzem entbunden hatte, wurde ohnmächtig aus dem Haus getragen.

Auch in der Hafenstadt Padang mit 800.000 Einwohnern brach Panik aus. Aus einem Krankenhaus flüchteten Patienten, Ärzte und Krankenschwestern ins Freie. Schüler saßen vor einer Schule auf dem Bordstein und weinten.

Auswirkungen in Singapur

Tausende Menschen spürten die Erdstöße in mehr als 400 Kilometern Entfernung in Singapur und Malaysia. Mehrere Hochhäuser wurden vorübergehend geräumt. Auch in der Deutschen Botschaft, die im zwölften Stock des Singapore Landtower im Geschäftsdistrikt liegt, war der Erdstoß spürbar. Das Gebäude sollte zunächst geräumt werden, sagte ein Sprecher, ehe über Lautsprecher Entwarnung gegeben wurde.

Auf Sumatra lief Stunden nach dem Beben die Hilfe an. Die Menschen warteten auf Decken und Lebensmittel. Die Behörden forderten vor allem Bagger und schweres Gerät an, um den Schutt von den Straßen zu räumen.

Indonesien liegt in einer sehr erdbebengefährdeten Zone der Welt. Vor Sumatra lag auch das Epizentrum des verheerenden Bebens, das im Dezember 2004 den Tsunami auslöste. Allein in Indonesien kamen dabei 177.000 Menschen ums Leben. (tso/dpa/AFP)

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