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Panorama: Italien trägt Trauer

Zehntausende verabschieden sich in Turin von Agnelli

Turin . Ein langer Applaus brandete auf, als am Sonntag der Sarg von Giovanni Agnelli in den Turiner Dom getragen wurde. Zehntausende Menschen hatten sich vor der imposanten Kirche versammelt. Der helle Holzsarg war über und über mit weißen Rosen und duftendem Jasmin bedeckt – den Lieblingsblumen des Fiat-Patriarchen. Zuletzt betrat die Familie die Kirche, allen voran Agnellis Witwe Donna Marella, gefolgt von Tochter Margherita und den acht Enkeln des Industriellen. „Er war wie ein Vater für uns alle. Dafür will ich ihm danken“, erklärte eine Italienerin, die seit 20 Jahren für den Fiat-Konzern arbeitet. Die ganze Stadt, das ganze Land trug Trauer. Nur die zahlreichen bunten Blumenkränze, die die Kirche schmückten, brachten etwas Farbe in diesen schwarzen Tag für Italien. Agnelli war eine Institution für das ganze Land, er galt als ein Musterbeispiel für Menschlichkeit, Mut, Unternehmerqualitäten und Stil. Dennoch war es weniger Schmerz, als vielmehr eine große Dankbarkeit, die die Menschen am Tag der Beerdigung Agnellis erfüllte.

„Es gab Bedauern, Trauer, nostalgische Erinnerungen, den Willen, einen Blick auf ein Kapitel der Geschichte zu erhaschen, das sich hiermit schließt. Aber dabei war kein Schmerz im Spiel“, kommentierte die römische Zeitung „La Repubblica“. Die Krebserkrankung Agnellis war schon vor Monaten bekannt geworden. Bei der Trauerfeier zeigte sich die Witwe tapfer und stolz. Auch Trauergäste wie Staatspräsident Ciampi, Regierungschef Berlusconi, Ex-Ministerpräsident Andreotti und zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Sport, waren sichtlich bewegt.

Carola frentzen (dpa)

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