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Mit einem solchen Luftballon fing es an. Waldorf-Schüler Jakob Strehlow. Foto: dpa

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Panorama: Jakob Strehlow tauscht sich reich Der Schüler fing mit einem alten Luftballon an

Flensburg - Jakob Strehlow aus der Nähe von Flensburg kann sich „reich“ tauschen. Aus einem gebrauchten Luftballon machte der 18-Jährige binnen eines Jahres eine nagelneue Edel-Uhr einer Hamburger Maßuhrenmanufaktur.

Flensburg - Jakob Strehlow aus der Nähe von Flensburg kann sich „reich“ tauschen. Aus einem gebrauchten Luftballon machte der 18-Jährige binnen eines Jahres eine nagelneue Edel-Uhr einer Hamburger Maßuhrenmanufaktur. Bei denen kostet der einfachste Zeitmesser 1800 Euro. „Tauschen ist der älteste Handel auf der Welt“, sagt Jakob. Doch er will kein Hans im Glück sein, der am Ende mit leeren Händen dasteht. „Mein Ziel ist, dass ich bewusst gegen etwas Höherwertiges tauschen will.“ Dieses „Tausch dich reich“Projekt ist die Abschlussarbeit für seinen Realschulabschluss. Der Gewinn soll seinem Sportverein zugutekommen. Seine Tauschangebote verbreitet er über seine Internetseite. Zudem hat er Hunderte von Flyern in Flensburg verteilt.

Die Grundidee stammt von einem Kanadier, der sich von einer Büroklammer bis zu einem Haus tauschte.

Der „Grundstein“ seiner Tauschgeschäfte war ein grüner Luftballon, der schrumpelig in der hintersten Ecke seiner Schreibtischschublade lag. „Den tauschte ich gegen eine Art Schweizer Taschenmesser mit integrierter Zange, Feile, Säge und Schraubenzieher. Einen Brummkreisel von Biene Maja hätte er dafür kriegen können oder eine echte Fußgängerampel, die früher an einer Straße stand. „Das klang cool! Aber wer will denn so was haben?“ Sein neues Tauschobjekt sollte für viele Menschen interessant sein. Also entschied er sich für eine Video-Software im Wert von 70 Euro. Die tauschte er gegen ein rotes Damenfahrrad, für das er eine elektrische Wasserpumpe bekam. Die gab er für einen Kombidämpfer her. Das ist ein Umluftofen für Köche, der mit heißem Dampf schnell und schonend gart.

Drei Monate dauerte es, bis er dafür ein komplettes Tonstudio bekam: Zwei Tische – „Die stammten aus den alten Rammstein-Proberäumen“ – samt Mischpult, Mikrofonen, Kopfhörern sowie PC und Flachbildmonitoren. Das Tonstudio war heiß begehrt. 168 Angebote bekam Jakob. Nach vier Monaten entschied er sich für ein 16 Jahre altes Auto. „Mir war klar, ich würde mich damit runtertauschen“, erklärt Jakob. „Aber es war so lange nichts passiert, und ich hatte die Hoffnung, dass dadurch neuer Wind in die Sache kommt.“ Doch die Hoffnung trog. Obwohl er dem Wagen noch einen neuen Tüv spendierte, dauerte es lange bis zum nächsten Deal. „Ich habe das erste Mal selber Unternehmen angeschrieben, ihnen mein Projekt vorgestellt und gefragt, ob Interesse an einem Tausch bestünde. Nach mehr als 500 Mails klappte es endlich“, berichtet Jakob. Eine Maßuhrenmanufaktur aus Hamburg (Fischer & Cie) willigte in das Tauschgeschäft ein. Als Abschluss für seine Prüfung reicht das. Doch Jakob will weitermachen. Bis er ein Haus hat. dpa

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