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Panorama: Jetzt ist Serbien dran

Das Hochwasser bedroht Osteuropa

Bukarest/Sofia/Belgrad - Die Hochwasserlage an der Donau in Osteuropa verschärft sich zunehmend. In Rumänien wollen die Behörden jetzt durch kontrollierte Überschwemmungen von vier unbewohnten Gebieten größeres Unheil abwenden. In Bulgarien gilt entlang der Donau wegen der Hochwassergefahr der Notstand, Evakuierungen werden vorbereitet. Überflutungen gibt es bereits in Serbien-Montenegro. In den deutschen Hochwassergebieten entspannt sich die Lage dagegen zusehends.

In allen rumänischen Anrainergebieten der Donau gilt höchste Alarmstufe. Bei Calafat und Fetesti sind bereits Deiche geborsten. Mehr als 600 Menschen in Caras-Severin wurden in Sicherheit gebracht.

Als erstes Gebiet soll nun eine Zone unterhalb des Staudammes Eisernes Tor im Kreis Dolj geflutet werden. Insgesamt würden 92 000 Hektar mit Donauwasser überflutet, sagte Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu nach einer Sitzung des Krisenstabs.

Auch in Bulgarien ist die Donau in der Nacht zum Freitag weiter gestiegen. In der Stadt Lom standen der Stadtpark, die Uferstraße, ein Großteil des Hafens sowie zwei Hotels im Wasser, wie der Bürgerschutz mitteilte. In allen Gemeinden entlang des Flusses war am Vortag wegen der Hochwassergefahr der Notstand erklärt worden. Die zuständigen Behörden waren seitdem in Evakuierungsbereitschaft. In Widin im Westen erreichte das Wasser am Freitag mit 9,56 Meter einen Rekordstand und übertraf die Evakuierungsmarke um mehrere Zentimeter. Nicht anders im Norden Serbiens: In Smederevo, 30 Kilometer östlich von Belgrad hat die Donau hat mit 8,30 Metern den höchsten je gemessenen Stand erreicht. Trotz neu errichteter Dämme wurden die Eisenbahnstrecke und niedrigere Stadtteile überflutet.

Nach dem tagelangen Kampf gegen die Hochwasserfluten entlang der Elbe haben nun auch in Norddeutschland vielerorts die Aufräumarbeiten begonnen. Die besonders betroffene niedersächsische Ortschaft Hitzacker war am Karfreitag größtenteils wieder trockenen Fußes begehbar. Unterdessen ist über den Umgang mit der Flut entlang des Flusses ein handfester Streit zwischen ost- und westdeutschen Politikern ausgebrochen. Spendenorganisationen beklagten sich zudem über die mangelnde Bereitschaft der Deutschen, für die Betroffenen zu spenden. Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) wies in einem Brief an seinen niedersächsischen Amtskollegen Hans-Heinrich Sander (FDP) Schuldzuweisungen für die Lage in den Hochwassergebieten Niedersachsens zurück, wie der „Spiegel“ berichtete. „Mit großer Verwunderung“ habe er zur Kenntnis genommen, dass als mögliche Ursache für die Überschwemmung der Stadt Hitzacker die nicht erfolgte Flutung der Havelpolder ins Gespräch gebracht worden sei, zitiert das Magazin aus dem Schreiben Woidkes. Er appellierte an Sander, solchen Mutmaßungen entschieden entgegenzutreten. Auch ein Fluten der Rückhalteflächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt hätte das Hochwasser nicht verhindern können. Ein Sprecher des brandenburgischen Umweltministeriums bestätigte, dass Woidke einen Brief an seinen Amtskollegen geschickt hat. Zu Details wollte er sich aber nicht äußern. dpa/ddp

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