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Zigarettenautomat

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Jugendschutz: Zigaretten-Automaten: Mit Karte, ohne Umsatz

Seit einem Jahr gibt es in Deutschland Glimmstängel am Automaten nur noch mit Karte - die Verkaufszahlen sind seitdem drastisch gesunken. Die Tabak-Großhändler wollen deshalb künftig weniger Automaten aufstellen.

Etwa ein Jahr nach der Umrüstung der Zigaretten-Automaten auf den Altersnachweis mit EC-Karte ist der Umsatz an den Geräten deutlich eingebrochen. "Viele Kunden tragen das nicht mit", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Zigarettenautomaten-Aufsteller (BDTA/Köln), Peter Lind. Der Umsatz in Baden-Württemberg - hier stehen neben Nordrhein-Westfalen und Bayern mit etwa 120.000 die meisten der Automaten - wie auch in ganz Deutschland sei um 20 bis 30 Prozent gesunken. Die Einnahmen im Bundesgebiet insgesamt aus den Geräten reduzierten sich auf unter vier Milliarden Euro im Jahr.

Die Zahl der Zigaretten-Automaten von derzeit etwa 450.000 werde deshalb weiter auf etwa 400.000 zurück gehen. Eine Schachtel darf seit dem 1. Januar des vergangenen Jahres nur "ziehen", wer mindestens 16 Jahre alt ist.

Die Hoffnung, dass sich die Zahlen nach dem Einbruch in den ersten Wochen nach der Umrüstung wieder erholen, habe sich nicht bestätigt. "Es gibt in Deutschland einfach Vorbehalte gegen die Benutzung von Karten", sagte Lind. "Der Konsument hat sich an die Legitimationsprozedur nicht gewöhnt", sagte auch Stephan Speckgens vom zweitgrößten Automatenhersteller Hall aus Mönchengladbach. Den Umsatzeinbruch an seinen etwa 3000 Automaten im Südwesten bezifferte er sogar auf 35 Prozent. Allerdings spielten auch der Schmuggel und Handel mit illegal importierten Zigaretten eine Rolle bei den sinkenden Absatzzahlen.

Die Umstellung an sich habe zwar reibungslos funktioniert. Die Kunden zögen es nun aber offenbar vor, zum Kauf von Zigaretten eher zum Kiosk oder zur Tankstelle zu gehen, als am Automaten die Karte zu zücken. Nicht nur als Altersnachweis, sondern auch als Zahlungsmittel sei die EC-Karte nicht angenommen worden. "Die Akzeptanz ist in hohem Maße unbefriedigend", sagte Lind. Der Anteil von elektronischem Geld am Automatenumsatz stagniere bei drei bis fünf Prozent. (jam/dpa)

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