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Panorama: Kinder sollen mehr sprechen dürfen

Experte fordert in den Schulen Änderungen

Hannover - Kinder sollten in der Schule möglichst viel sprechen können. Wer im Unterricht viel redet und nicht zum Stillsitzen und Stillsein verurteilt ist, lerne einfach besser, sagte Professor Peter Struck, Erziehungswissenschaftler an der Universität Hamburg, am Montag auf der Bildungsmesse didacta in Hannover. „Ein deutscher Schüler spricht in 45 Minuten gerade eine Minute“, sagte Struck. „Ein finnischer Schüler kommt auf das Neunfache.“

Lernpsychologisch sei erwiesen, dass Kinder passiv aufgenommenes Wissen deutlich schlechter speicherten. „Selber sagen“ und „Selber tun“ seien dagegen viel Erfolg versprechender, sagte Struck. Auch Merksätze oder Gedichte auswendig zu lernen und vorzutragen, könne hilfreich sein.

Den Lernerfolgen hinderlich sei außerdem, wenn kleine Kinder wie in der Grundschule zu Bewegungsarmut gezwungen sind: „Sie lernen doppelt so viel, senn sie nicht auf einem Stuhl sitzen müssen“, sagte Struck. „Wenn sie ihre Position selbst wählen dürfen, können sie sich viel stärker auf ihren Lehrer oder ihre Lehrerin konzentrieren.“ Bei Jugendlichen sei das dann umgekehrt: Teenager profitierten davon, den.Unterricht auf ihrem Sitzplatz zu verfolgen.

Auch der Sinn und Unsinn von Zensuren sollte differenziert betrachtet werden, fordert der Erziehungswissenschaftler: „Kleine Kinder lernen besser ohne sie, größere mit Noten.“ Wichtig sei in jedem Fall eine „neue Fehlerkultur“. Jugendliche seien durch ihre Erfahrungen im multimedial vernetzten Kinderzimmer heute gewohnt, durch „trial and error“ – also durch Ausprobieren – zu lernen. Und daran sei auch nichts falsch. Fehler sollten nach Ansicht des Experten daher nicht gebrandmarkt, sondern als Bestandteil des Lernens verstanden werden. dpa

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