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Die goldene Erdogan-Statue steht auf Wiesbadens Platz der Deutschen Einheit.

© dpa/Arne Dedert

Kunst Biennale in Wiesbaden: Goldene Erdogan-Statue bleibt vorerst stehen

Eine Kunstaktion sorgt in Wiesbaden für Diskussionen. Ein überlebensgroßes Abbild des umstrittenen, türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan steht mitten in der Innenstadt.

Er hebt den rechten Arm nach oben und streckt den Zeigefinger in die Luft – Recep Tayyip Erdogan als vier Meter große, gold glänzende Statue. Das überlebensgroße Abbild des türkischen Präsidenten wurde in der Nacht zum Dienstag in der Innenstadt von Wiesbaden aufgestellt. Dahinter steckt eine Kunstaktion der Wiesbaden Biennale, die momentan unter dem Motto "Bad News" stattfindet.

Falls die Künstler mit ihrem Werk provozieren wollten, ist ihnen das gelungen: In den sozialen Medien wird bereits kontrovers diskutiert. "Entsetzlich", regt sich ein Nutzer auf Twitter über die Aktion auf. "Als nächstes dann Hitler?" "Was für ein Schwachsinn", schreibt ein anderer.

Selbst in der Stadtverwaltung Wiesbaden war man am Dienstagmorgen überrascht. Das Aufstellen einer "menschenähnlichen Statue" sei zwar vom Ordnungsamt genehmigt worden. "Uns war aber nicht klar, dass es sich dabei um Erdogan handeln wird", sagt ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage. Irritierte Bürgern hätten bereits in der Stadt angerufen. Für viele sei nicht ersichtlich, dass es sich bei der Statue um ein Kunstwerk handle. Das soll jetzt noch bis 2. September stehen bleiben.

Statement für freie Meinungsäußerung

Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäußerung. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren“, erklärte Laufenberg. „Das geht überall. Die Kunst ist dazu da, zu zeigen, wie es ist.“ Das sei nicht immer leicht zu verstehen. „Aber in einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten.“

Einschreiten will die Stadt trotz der Proteste nicht, solange von der Kunstaktion keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Stadtregierung, der Magistrat, bekenne sich zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit, erklärten die Verantwortlichen. Es sei auch klar gewesen, dass die Biennale provoziere und diskussionswürdige Aktionen plane. Beamte von Stadt- und Landespolizei beobachteten die Situation vor Ort.

Die ersten Bilder des goldenen Präsidenten wurden auf Twitter verbreitet.
Die ersten Bilder des goldenen Präsidenten wurden auf Twitter verbreitet.

© Sreenshot Twitter

Einschreiten will die Stadt trotz der Proteste nicht, solange von der Kunstaktion keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Stadtregierung, der Magistrat, bekenne sich zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit, erklärten die Verantwortlichen. Es sei auch klar gewesen, dass die Biennale provoziere und diskussionswürdige Aktionen plane.

Schmierereien und provokante Aufschriften

Der türkische Präsident Erdogan ist in Deutschland umstritten. Damit die provokative Statue in Wiesbaden nicht für Ärger sorgt, wird sie seit Dienstagmorgen von der Polizei bewacht.

Zahlreiche Neugierige und Passanten nahmen am Vormittag das Kunstwerk auf dem zentral in der hessischen Landeshauptstadt gelegenen Platz der Deutschen Einheit in Augenschein. Es gab auch erregte Diskussionen.

Auf der Statue waren am Dienstagvormittag einige Schmierereien und provokante Aufschriften zu erkennen - sie sind nicht Teil der Kunstaktion, sondern wurden erst später aufgebracht.

Die Biennale hatte am vergangenen Donnerstag in der hessischen Landeshauptstadt begonnen und geht noch bis Sonntag. Erdogan kommt am 28. und 29. September zu einem Staatsbesuch nach Berlin. (Tsp, dpa)

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