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© dpa

Marseille in Gefahr: Fremdenlegion löst Feuersbrunst aus

Einer der größten Waldbrände der vergangenen Jahre wütete in der französischen Stadt Marseille. Ausgelöst wurde das Feuer offenbar bei Schießübungen der Fremdenlegion. Der Bürgermeister sprach von einer „unglaublichen Dummheit“.

Bei einem der größten Waldbrände der vergangenen Jahre ist die südfranzösische Großstadt Marseille nur knapp einer Katastrophe entkommen. Hunderte Feuerwehrleute und Löschflugzeuge konnte die Flammen am Donnerstagmorgen erst kurz vor den Toren der Stadt unter Kontrolle bringen. Ausgelöst wurde das Feuer offenbar bei Schießübungen der Fremdenlegion.

Der Brand habe zeitweise „tausend Häuser bedroht“, sagte Marseilles Bürgermeister Jean-Claude Gaudin. Mehrere dutzend Gebäude im Osten der 800 000-Einwohnerstadt konnten die Feuerwehrleute nur um Haaresbreite retten. Eine Villa sowie fünf Holzhäuser wurden Raub der Flammen. Ein Alters- und ein Behindertenheim mit rund 200 Bewohnern mussten evakuiert werden.

Ein Offizier der Legion wurde  vom Dienst suspendiert

Bürgermeister Gaudin sprach mit Blick auf die Schießübungen der Legionäre von einer „unglaublichen Dummheit“: Jeder wisse, dass so etwas bei 32 Grad Hitze und Wind gefährlich sei. Ein französischer Offizier der Legion wurde wegen des Vorfalls vom Dienst suspendiert. Die Militärstaatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Eine Einheit der Fremdenlegion hatte laut Armee am Mittwochvormittag trotz akuter Brandgefahr auf einem Militärübungsplatz mit Sturmgewehren Leuchtspurmunition verschossen. Nach Armeeangaben war der Einsatz der Leuchtspurmunition wegen der Feuergefahr ausdrücklich verboten.

Um Marseille wurden 1300 Hektar Busch- und Waldgebiet zerstört. Die Feuerfront war zeitweise acht Kilometer breit. 480 Feuerwehrleute und hundert Löschfahrzeuge waren im Einsatz. Windböen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erschwerten den Kampf gegen die Flammen. Ein Feuerwehrmann erlitt leichte Verbrennungen, mehrere Menschen mussten mit Atembeschwerden im Krankenhaus behandelt werden. Löschflugzeuge und Feuerwehrleute am Boden versuchten am Donnerstag, noch vorhandene Brände zu löschen, dichte Rauchwolken hingen über den Hügeln südöstlich von Marseille. Die Lage sei „im Vergleich zum Vorabend nicht mehr besorgniserregend, aber das Feuer ist noch nicht aus“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bis zur vollständigen Löschung bestehe die Gefahr, dass sich der Brand erneut ausbreite.

In Spanien kam unterdessen ein fünfter Feuerwehrmann im Kampf gegen Waldbrände ums Leben, als sein Löschfahrzeug in Aragon im Nordosten des Landes in eine Schlucht stürzte. Am Dienstag waren bereits vier Feuerwehrleute bei Löscharbeiten in Südspanien nach einem plötzlichen Windwechsel getötet worden. Wind erschwerte am Donnerstag die Löscharbeiten. Bisher wurden insgesamt 9000 Hektar von den Flammen zerstört. Im Bezirk Aragon loderten noch sechs Brandherde. Auch im Süden Kataloniens waren die Brände noch nicht unter Kontrolle. (AFP)

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