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Kongo: Mehr als 240 Frauen vergewaltigt

In der Provinz Nord-Kivu im Kongo sind 242 vergewaltigte Frauen medizinisch behandelt worden. Die Massenvergewaltigung bei einem mutmaßlichen Rebellenangriff war offenbar schlimmer als bisher angenommen.

Die Massenvergewaltigungen während eines tagelangen mutmaßlichen Rebellenangriffs im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben offenbar ein erschreckenderes Ausmaß als bisher bekannt. Inzwischen seien in der Provinz Nord-Kivu 242 vergewaltigte Frauen medizinisch behandelt worden, sagte der Arzt Cris Baguma von der US-Medizinerorganisation IMC am Donnerstag. Nach Angaben eines Behördenvertreters wurden innerhalb von vier Tagen zwischen Ende Juli und Anfang August fast 390 Frauen Opfer von Vergewaltigungen.

Anschließend hätten sich die ruandischen Hutu-Rebellen und einheimische Milizen zurückgezogen. Auch die Hilfsorganisation IMC machte die Rebellen der Demokratischen Kräfte für die Befreiung Ruandas (FDLR) und örtliche Milizen für die Vergewaltigungen verantwortlich. Den Angaben zufolge ereigneten sich die meisten Übergriffe in Luvungi, einer Ortschaft mit rund 2200 Einwohnern, und in den umliegenden Dörfern.

Die Angreifer hätten vermutet, dass die Frauen Gold zwischen ihren Beinen versteckten, da es in der Gegend mehrere Steinbrüche gebe, sagte Baguma. Auch vor schwangeren Frauen und jungen Müttern hätten die Angreifer nicht Halt gemacht. Einige Frauen seien vor den Augen ihrer Männer vergewaltigt worden, ergänzte der aus dem zentralafrikanischen Land stammende Arzt. Die Vergewaltigungsopfer waren demnach zwischen 16 und 75 Jahren alt. Es sei möglich, dass die Zahl der Betroffenen weiter steige. Einige hätten sich vermutlich nicht medizinisch versorgen lassen. Zudem seien noch nicht alle Gesundheitszentren der Region zu weiteren Fällen befragt worden.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hatte Ende August von mindestens 179 Vergewaltigungen in Nord-Kivu gesprochen. Der UN-Sicherheitsrat forderte den Kongo daraufhin auf, die Gräueltaten zu stoppen. Die FDLR wies in einer Erklärung jede Verantwortung zurück. AFP

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