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Eine Fußgängerzone in Berlin (Symbolbild)

© imago images/Sabine Gudath

Meinungsumfragen: Deutsche empfinden Gesellschaft als gespalten – große Unterschiede beim Thema Ukraine

In vielen Themen driftet die deutsche Gesellschaft laut einer Umfrage auseinander. Beim Thema Ukraine gibt es eine Spaltung zwischen Ost und West.

Die meisten Menschen in Deutschland glauben einer Umfrage zufolge, dass die Gesellschaft in vielen Fragen gespalten ist. Nur 17 Prozent sind der Ansicht, dass es durchaus einen breiten Konsens gibt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Als besonders kontrovers empfanden die Befragten die Themen Umgang mit der Corona-Pandemie (78 Prozent), Einwanderung (65 Prozent) und Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland (56 Prozent).

Als weniger kontrovers werden die Themen geschlechtergerechte Sprache (39 Prozent), Kirche (28 Prozent) und Abtreibung (27 Prozent) beurteilt.

Entscheidend für die Stabilität der Demokratie ist laut Allensbach, wie viele Menschen das Gefühl haben, dass Vertreter unterschiedlicher Ansichten einander unversöhnlich gegenüberstehen. 49 Prozent der Bevölkerung sind davon überzeugt, in Ostdeutschland 57 Prozent.

Zugleich hätten Ostdeutsche weniger als Westdeutsche den Eindruck, in einer toleranten Gesellschaft zu leben: 26 Prozent der Westdeutschen, aber lediglich neun Prozent der Ostdeutschen nehmen die Gesellschaft so wahr. Der Kreis, der es schwierig findet, mit jemandem befreundet zu sein, der anderer Ansicht ist, ist seit knapp einem Jahrzehnt von 29 auf 42 Prozent angewachsen, wie es hieß.

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Das Gesellschaftsbild ist den Angaben zufolge stärker von Kontroversen geprägt als die persönlichen Erfahrungen der Menschen. Obwohl nur wenige denken, dass es in Deutschland in vielen Fragen einen breiten Konsens gibt, zeigt sich die Mehrheit davon überzeugt, dass die meisten Menschen ähnlich denken wie sie selbst. Lediglich Anhänger von AfD und begrenzt Linken sehen sich mit ihren Positionen als Minderheit und Außenseiter.

Unterschiedliche Einstellungen zum Ukraine-Krieg in West- und Ost-Deutschland

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg kommen die Menschen in Ost- und Westdeutschland zu sehr unterschiedlichen Bewertungen. Das stellte das Meinungsinstitut Forsa in unterschiedlichen Fragen rund um den Krieg fest. Die Umfragen der vergangenen Monate zum Ukraine-Krieg und seinen Folgen offenbarten eine Kluft in den Einstellungen zwischen Ost- und Westdeutschen, wie sie bislang noch bei kaum einem anderen Thema – auch nicht beim Umgang mit der Corona-Pandemie – zu beobachten gewesen wäre, schreibt das Institut.

So sind in Ostdeutschland deutlich mehr Befragte als im Westen des Landes der Meinung, dass die Bundesregierung nicht zu wenig, sondern „zu viel“ unternimmt, um die Ukraine zu unterstützen (34 Prozent). In Westdeutschland vertritt nur etwa jeder Fünfte diese Meinung (18 Prozent).

Die mit Abstand größten Unterschiede zeigen sich zwischen Ost und West in der Frage der Waffenlieferungen. Während eine mehr oder weniger große Mehrheit der Westdeutschen (zwischen 54 und 61 Prozent) in allen Befragungen seit Anfang Mai die Lieferung schwerer Waffen durch Deutschland befürwortet hat, unterstützt laut Forsa nur eine Minderheit der Ostdeutschen die von der Bundesregierung beschlossene Lieferung solcher Waffen an die Ukraine (im Durchschnitt 32 Prozent)

Während die Differenz zwischen denjenigen, die das generelle Engagement Deutschlands für die Ukraine für übertrieben halten, zwischen Ost und West im Mittel bereits bei 16 Prozentpunkten liegt, beträgt der Abstand in der Frage der Waffenlieferungen zwischen den Befürwortern in Ost und West im Mittel sogar 26 Prozentpunkte.

(kna/TSP)

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