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Werdende Eltern. Unklar ist noch, ob es eine Prinzessin oder ein Prinz wird.

© dpa

Monaco und die Grimaldis: Fürst Albert und Charlène erwarten das erste Kind

Lange fieberten die Monegassen einem neuen Thronfolger entgegen, Ende des Jahres soll es soweit sein: Charlène von Monaco, die Frau von Fürst Albert, ist schwanger. Die Dynastie war aber schon vorher gesichert.

„Noch ist das Baby nicht geboren, aber ob Prinz oder Prinzessin, es hat den Weg in die Herzen der Monegassen schon gefunden.“ Carole Chabrier, die langjährige Nachrichtensprecherin des TV-Senders Radio Monte Carlo, drückte das Hochgefühl aus, mit dem die Einwohner von Monaco seit Freitagabend dem „glücklichen Ereignis“ entgegensehen, das das Herrscherpaar Albert II. und Charlène ihren Untertanen zum Jahresende ankündigten. Vorbei die Gerüchte über eine gestörte Harmonie im Hause Grimaldi, vorbei die Zweifel und Spekulationen, die immer wieder über die Zustände im Palast auf dem berühmten Felsen an der Côte d’Azur aufkamen. Das kleine Fürstentum stellt sich auf ein neues Großereignis ein, das von der Klatschpresse schon als das wichtigste eingestuft wird, das ihre Leser seit der Geburt von George, dem Sohn des Prinzen William und seine Frau Catherine, der Herzogin von Cambridge, bei Laune hält.

Mit dem britischen Prinzen hat das erwartete fürstliche Baby, von dem man noch nicht weiß, ob es ein Mädchen oder Junge sein wird, vor allem eins gemein: In der Thronfolge wird ihm ein sicherer Platz zustehen. Fürst Albert (56), der bis zur Heirat mit der 20 Jahre jüngeren südafrikanischen Schwimmerin Charlène Wittstock 2011 ein Leben als eingefleischter, aber begehrter Junggeselle führte, ist bereits Vater zweier unehelicher Kinder. Mit einer Kellnerin aus den USA hatte er vor 22 Jahren eine Tochter gezeugt. Aus einer Affäre mit einer Ex-Stewardess aus Togo ist ein heute zehn Jahre alter Sohn hervorgegangen. Die Existenz beider Kinder hatte Albert vor der Verbindung mit Charlène, die sich nach der Französisierung ihres Namens mit einem Akzent schreibt, zwar anerkannt. Aber Ansprüche auf das Erbe des Grimaldi-Thrones sind ihnen daraus als illegitimen Nachkommen des Fürsten nicht entstanden.

Über die dynastische Zukunft des schillernden Grimaldi-Familie lag lange Zeit ein Schatten. Für den aus monegassischer Sicht schlimmsten Fall, der das Ende der 700 Jahre alten Herrschaft des Fürstenhauses über den knapp zwei Quadratkilometer großen Operettenstaat gebracht hätte, war schon vor Jahren durch eine Verfassungsänderung vorgesorgt worden. Noch auf Betreiben von Alberts Vater, dem Fürsten Rainier III., wurde die bis dahin gültige Regel abgeschafft, nach der das Fürstentum ohne männlichen Nachfolger des herrschenden Fürsten seine Selbständigkeit verlieren und die 36 000 Einwohner des Steuerparadieses als ganz gewöhnliche Citoyens Abgaben an die verschuldete Französische Republik würden entrichten müssen.

Gerüchte über Eheprobleme

Die bis dahin von der Erbfolge ausgeschlossenen Grimaldi-Prinzessinnen wurden in die Thronfolge eingereiht und die Gefahr eines Anschlusses des Fürstentums an Frankreich endgültig gebannt. Im Steuerkrieg mit Paris im Jahr 1962, vor dessen Hintergrund der bei den Festspielen in Cannes aufgeführte und von der Fürstenfamilie boykottierte Film „Grace de Monaco“ des Regisseurs Olivier Dahan spielt, hatte diese Gefahr tatsächlich gedroht.

Die Hoffnungen der Monegassen ruhten damit bisher auf Caroline, Alberts älterer Schwester, und deren Kindern Andrea, Charlotte und Pierre aus der Ehe mit dem 1990 tödlich verunglückten Stefano Casiraghi sowie Alexandra aus der Ehe mit Prinz Ernst August von Hannover. Zur Erbfolge hinzugekommen sind inzwischen zwei weitere Kinder, der im März 2013 aus der Ehe von Andrea (29) mit der kolumbianischen Erbin Tatiana Santo Domingo hervorgegangene Sohn Sacha, sowie der im Dezember 2013 geborene Raphael aus der Liaison von Charlotte (27) mit dem marokkanisch-französischen Komiker Gad Elmaleh.

Das dynastische Überleben der Grimaldis wäre mit diesem Kindersegen zwar gesichert. Aber die Erwartungen der Monegassen richteten sich gleichwohl auf Albert und Charlène. Mit großem Pomp hatten beide am 2. Juli 2011 vor 800 geladenen Gästen im Ehrenhof des Palastes eine vom Fernsehen in alle Welt übertragene Hochzeit gefeiert. Doch der Traum von einer Neuauflage des Glücks der Grimaldis, wie es die Monegassen aus der Zeit in Erinnerung haben, als sich Fürst Rainier und Prinzessin Grace, die frühere Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly, mit ihren Kindern auf dem Balkon des Palastes zeigten, blieb unerfüllt. Gerüchte über die oft wenig glücklich wirkende Charlène machten die Runde. Dabei sei doch, wie die Klatschpresse immer wieder mahnte, das Kinderkriegen und damit die Sicherung der Dynastie die erste Aufgabe eines Fürstenpaares.

Das wird sich nun wohl ändern. „Nichts kann uns mehr Freude machen“, sagte Stéphane Maggi, ein 30 Jahre alter Lehrer, im Fernsehen. „Mit großer Ungeduld warten wir jetzt auf die 21 Kanonenschüsse, die uns die Geburt eines Erben anzeigen und alle die Gerüchtemacher Lügen strafen.“

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