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Ungarische Taucher und Techniker am Donnerstag auf Rettungsschiffen auf der Donau auf der Suche nach dem Sightseeing-Schiff.

© Attila Kisbenedek/AFP

Nach Schiffsunglück in Budapest: Angehörige aus Südkorea reisen nach Ungarn

Auf der Donau ist ein Boot mit Touristen gesunken. Der Kapitän des am Unfall beteiligten Kreuzfahrtschiffs kam in Haft. Es gibt noch 21 Vermisste.

Zwei Tage nach dem schweren Schiffsunglück auf der Donau in Budapest reisen die ersten Angehörigen der aus Südkorea stammenden Todesopfer und Vermissten nach Ungarn. Am Freitag seien zunächst zehn Mitglieder von betroffenen Familien nach Budapest abgeflogen, berichteten südkoreanische TV-Sender.

Im Verlauf des Tages würden weitere mehr als 30 Angehörige folgen. Auch wurde die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung Wha in Budapest erwartet. Rettungskräfte des ostasiatischen Landes, darunter Spezialtaucher, sollen zudem die Suche am Unglücksort unterstützen.

Ein Ausflugsboot mit Touristen aus Südkorea war am Mittwochabend auf der Donau mit einem viel größeren Kreuzfahrtschiff zusammengestoßen. Das kleinere Schiff kenterte infolge der Wucht des Zusammenstoßes und ging in wenigen Sekunden in den Fluten der Donau unter.

Sieben Menschen - alle Südkoreaner - konnten unmittelbar nach der Katastrophe aus dem Wasser gerettet werden. Sie wurden wegen Unterkühlung in Budapester Spitälern behandelt, erklärte ein Sprecher des Rettungsdienstes in der Nacht zum Donnerstag. Auf dem größeren Schiff kam niemand zu Schaden. Mindestens sieben Insassen starben. 19 südkoreanische Passagiere und zwei ungarische Besatzungsmitglieder galten noch immer als vermisst.

Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap befanden sich 30 Touristen, die eine Sechs-Länder-Reise nach Osteuropa gebucht hatten, auf der gesunkenen „Hableany“ (Nixe). Dazu kämen noch drei Reisebegleiter sowie die zwei ungarischen Besatzungsmitglieder. Die meisten Reisenden seien 40 bis 50 Jahre alt gewesen. Auch ein sechsjähriges Kind sei an Bord gewesen.

Der Kapitän des am Unfall beteiligten Kreuzfahrtschiffs wurde am Donnerstag festgenommen. Gegen ihn ergaben sich Polizeiangaben zufolge aufgrund von persönlichen und materiellen Beweisen „begründete Verdachtsmomente“. Details wurden zunächst nicht genannt.

Suche nach Opfern dauert an

Das Unglück war einer der schlimmsten Schifffahrtskatastrophen in der neueren Geschichte Ungarns. Die Suche nach den Opfern dauert auch am Freitag an. Der südkoreanische Vizeaußenminister Lee Tae Ho äußerte sich in Seoul angesichts des fehlenden Fortschritts enttäuscht.

Es sei bedauerlich, dass sich an der Lage nichts geändert habe, wurde Lee von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. „Es gab wegen starker Wasserströmungen und schlechter Wetterbedingungen keinen Fortschritt bei den Rettungseinsätzen.“ Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte am Donnerstag den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban telefonisch um „aktive Unterstützung“ der Rettungsaktivitäten durch die Regierung in Budapest gebeten, wie das Präsidialamt in Seoul mitteilte. (dpa, AFP)

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