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Die Rolling Stones 2014 in der Berliner Waldbühne.

© dpa

Neues Album der Rolling Stones: Noch einmal den Blues kriegen

Die letzte Platte der Rolling Stones kam vor zwölf Jahren heraus. Nun wollen sie ein Album veröffentlichen, das ausschließlich Bluesstücke enthält. Es ist eine Rückkehr zu den Anfängen.

Angefangen hat alles 1961 auf dem Bahnhof von Dartford, einem Vorort von London. Keith Richards trägt eine Platte unterm Arm und wird von Mick Jagger angesprochen, der noch ein paar Platten mehr dabeihat. „Er hatte das echte Zeug“, wird sich Richards später in seinen Memoiren erinnern, Alben von Muddy Waters und Chuck Berry.

Ohne den Blues gäbe es die Rolling Stones nicht. Ihren Namen haben sie aus einem Song von Muddy Waters, und ihr Debütalbum aus dem Jahr 1964 enthält neben dem Jagger/Richards-Stück „Tell Me“ ausschließlich Fremdkompositionen, hauptsächlich Bluesstandards wie „Route 66“, „Walking the Dog“ oder „I Just Want to Make Love to You“. Böse ließe sich sagen: Die Stones, damals noch eher bescheidene Instrumentalisten, waren eine Coverband. Freundlich muss man feststellen: Enthusiastischer haben sie nie wieder geklungen. So roh, scheppernd und mitreißend.

Damals im Crawdaddy Club

Ein halbes Jahrhundert und 200 Millionen verkaufte Tonträger später wollen die Rolling Stones zurück zu ihren Anfängen, zurück zum Simplen, Rohen, Stoischen. Anfang Dezember, so meldet das Musikmagazin „Rolling Stone“, veröffentlichen sie ein Album mit Coverversionen von Bluesstücken. Bei einigen habe Eric Clapton mitgespielt. Es sei wie „damals in Richmond“ gewesen, erzählte Keith Richards der BBC. Dort traten die Stones im Crawdaddy Club mit Clapton und den Yardbirds auf. Die Blues-Platte ist das erste Werk, das die Stones komplett in London aufgenommen haben seit ihrem psychedelischen Experimnent "Their Satanic Majesties Request" von 1967, das wabernde Klassiker wie "In Another Land" oder "2000 Lightyears from Home" versammelt. Ein Album mit eigenen Werken soll „wahrscheinlich“ 2017 folgen. Die letzte Veröffentlichung der Rolling Stones hieß "A Bigger Bang" und kam im Jahr 2005 heraus.

Eine Musik der Verlierer

Der Blues ist die Musik der Verlierer. Ein Klagegesang. Er erzählt von Männern, die ein Loch in der Tasche haben, das man nicht mehr nähen kann, und von solchen, deren Baby schon frühmorgens abgehauen ist. Den Blues hat man jeden Tag, man kann ihn auch nicht wegtrinken. Wenn nun Jagger, Richards & Co. den Blues spielen, könnte man das für zynisch halten. Ihre Taschen haben kein Loch, sie sind garantiert voll, und ein Baby dürfte den Herren schon lange nicht mehr davongelaufen sein. Die Rolling Stones - Stammbesetzung: Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts - sind zusammen 289 Jahre alt. Wie man würdevoll bis zuletzt musizieren kann, notfalls im Sitzen, das haben Blueshaudegen wie John Lee Hooker und B.B. King vorgemacht.

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