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Papst Benedikt XVI.

© dpa

Neujahrsempfang: Papst: Moderne Familienpolitik ist "Bedrohung für die menschliche Würde"

In einer Grundsatzrede hat der Papst die Sicht des Vatikans auf die Weltlage dargelegt. Papst Benedikt XVI. sprach über die Verfolgung von Christen, über den Arabischen Frühling - und fand scharfe Worte zum Thema Homo-Ehe.

Papst Benedikt XVI. hat beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps im Vatikan die sogenannte Homo-Ehe verurteilt. Die Ehe als Verbindung von Mann und Frau sei nicht nur eine soziale Konvention, sondern „die Keimzelle jeder Gesellschaft“, betonte er am Montag im Vatikan. Eine Politik, die die traditionelle Familie in Frage stelle, sei eine Bedrohung „für die menschliche Würde und die Zukunft der Menschheit“, sagte der Papst. Benedikt XVI. verurteilte in seiner Rede vor den Botschaftern aus 179 Staaten Gesetze, „die Abtreibungen nicht nur erlauben, sondern diese aus zweckgebundenen Motiven oder zweifelhaften medizinischen Gründen sogar begünstigen.

Mit Spannung wird jedes Jahr die politische Grundsatzrede des Papstes beim traditionellen Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps erwartet. Vor den Botschaftern der beim Heiligen Stuhl vertretenen 179 Staaten betrachtet er die Weltlage aus vatikanischer Sicht. Er äußert Sorge und Erwartungen an die internationale Staatengemeinschaft, setzt besondere Akzente und streicht heraus, was für den Vatikan und seine Diplomatie aktuell und dringlich ist.

In seiner Rede beklagte der Papst auch die prekäre Lage der Religionsfreiheit in Teilen der Welt. Nicht selten würden Christen die grundlegenden Rechte verweigert. Zudem verurteilte er Anschläge gegen Kirchen und Häuser von Christen. Ein religiös motivierter Terrorismus habe auch 2011 immer wieder Opfer gefordert, vor allem in Asien und Afrika. Die Religion dürfe niemals ein Vorwand sein, die Regeln von Recht und Gerechtigkeit zu missachten, betonte das Kirchenoberhaupt.

In seiner politischen Grundsatzrede zum Jahresbeginn appellierte der Papst an die internationale Gemeinschaft, zu einem Ende der Gewalt beizutragen. Besonders besorgt äußerte er sich über das Blutvergießen in Syrien und forderte einen ernsthaften Dialog der Verantwortlichen - mit Hilfe von unabhängigen Beobachtern. Die internationale Gemeinschaft müsse die Bevölkerungen in der gesamten Region beim Aufbau von stabilen und gerechten Gesellschaften unterstützen, in denen die Menschenrechte geachtet würden, allen voran die Religionsfreiheit.

Betroffen zeigte er sich auch über die Attentate im Irak und die Gewalt in Nigeria sowie am Horn von Afrika. Ausdrücklich begrüßte der Papst die neuen Friedengespräche zwischen Israelis und Palästinensern. Er erhoffe von den Verantwortlichen mutige Entscheidungen für einen dauerhaften Frieden, der dem Recht beider Volker auf ein sicheres Leben in einem souveränen Staat Rechnung trage.

Angesichts der internationalen Wirtschaft- und Finanzkrise verlangte Benedikt XVI. „neue Formen des Engagements“ und „neue Regeln, die allen die Möglichkeit zu einem würdigen Leben bieten“. Die Krise könne und müsse ein Anreiz sein, über die menschliche Existenz und ihre ethische Dimension anstatt nur über „Wirtschaftsmechanismen“ nachzudenken. Die Begrenzung wirtschaftlicher Verluste dürfe nicht alleine im Vordergrund beim Kampf gegen die Krise stehen. Viele, vor allem junge Menschen seien durch die Krise „desorientiert und frustriert“, sagte der Papst weiter. Die Krise habe zudem die Leben von Menschen in Entwicklungsländern zutiefst geprägt.

Internationale Unterstützung erbat der Papst in seiner Rede für die Länder des „Arabischen Frühlings“. Die internationale Gemeinschaft solle auf die Errichtung von stabilen und versöhnten Gesellschaften hinwirken, in der ungerechte Diskriminierungen insbesondere aufgrund der Religion vermieden würden. (KNA, epd, AFP)

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