zum Hauptinhalt
Der Angeklagte Thomas Drach 2011 in einem Saal des Hamburger Landgerichts.

© Christian Charisius/dpa

Reemtsma-Entführer wieder vor Gericht: Prozess gegen Thomas Drach startet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen

Versuchter Mord, besonders schwerer Raub, Brandstiftung – die Liste der Anklagepunkte gegen Thomas Drach ist lang. Er selbst strebt einen Freispruch an.

Der frühere Reemtsma-Entführer Thomas Drach ist wegen vier Überfällen auf Geldtransporter angeklagt. Das Kölner Landgericht hat sich auf einen der spektakulärsten Prozesse des Jahres eingestellt. Drach bestreitet die Vorwürfe und strebt nach Angaben seines Verteidigers einen Freispruch an.

Es gebe keinerlei stichhaltige Beweise gegen seinen Mandanten, teilte Anwalt Andreas Kerkhof mit. „Die Anklageschriften stützen sich sämtlich auf lückenhafte Indizien und reine Spekulationen.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Bei den vier Raubüberfällen auf Geldtransporter 2018 und 2019 in Köln, Frankfurt am Main und Limburg sollen Drach und ein Mitangeklagter insgesamt mehr als 230.000 Euro erbeutet haben. Bei zwei der Taten soll Drach jeweils auf einen Sicherheitsmitarbeiter geschossen haben - beide Männer erlitten schwere Verletzungen.

1996 erpresste Drach 15 Millionen Mark

1996 hatte Drach den Erben der Hamburger Tabak-Dynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn nach 33 Tagen wieder freigelassen - gegen ein Lösegeld von 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken.

Für die Tat war er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Prozess startet wegen der Sicherheitsmaßnahmen mit Verspätung

Für den Prozess im Kölner Landgericht gelten an allen Tagen hohe Sicherheitsvorkehrungen. Für Besucher des Gerichts wird es nach Angaben eines Sprechers aufwendige Zugangskontrollen geben. Rund um das Justizzentrum werde es zeitweise zu Straßensperrungen kommen.

Polizisten patrouillieren vor Prozessbeginn am Landgericht in Köln.

© Ina Fassbender / AFP

Der Prozess begann am Dienstagvormittag wegen der umfangreichen Kontrollen mit leichter Verspätung. Für den Prozess sind 53 Verhandlungstermine bis Ende September geplant.

Verteidigung befürchtet Vorverurteilung

Die Anwälte des früheren Reemtsma-Entführers Thomas Drach sehen bislang keine Beweislage, die zu einer Verurteilung des 61-Jährigen im Prozess gegen ihn am Kölner Landgericht führen könnte. „Es gibt gar keine Beweissituation, die eine Verurteilung rechtfertigen könnte“, sagte sein Anwalt Andreas Kerkhof am Dienstagmorgen vor dem Start des Verfahrens. „Es gibt ein paar vage Indizien, mehr aber auch nicht.“

Er komme in der Erwartung, dass Drach das Gericht am Ende des Prozesses als freier Mann verlassen könne. In dem ganzen Fall liege eine Vorverurteilung vor. „Hätte der Mandant einen anderen Lebenslauf, müsste er sich hier nicht verantworten“, sagte Kerkhof. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false