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Jungsurlaub

© dpa

Remmidemmi (II): So machen Jungs Urlaub

Zwei Reisen, ein Ferienziel. Unsere Autoren waren in Rimini mit ihren Freunden. Die eine mit ihren Mädels, der andere mit seinen Kumpels. Und was ist besser: Jungs- oder Mädchenurlaub?

Als wir Rimini endlich verließen, waren wir froh, dass wir nichts aufs Maul bekommen hatten. Ja, sorry, das mag jetzt drastisch klingen, aber so ist das nun mal, wenn Jungs verreisen. Oder besser: ohne Mädchen. Denn mit denen läuft alles viel gesitteter ab.

Jungsurlaube? Gesundheitliche Vollkatastrophen!

Jungsurlaube sind gesundheitliche Vollkatastrophen. Das beginnt schon bei der Abfahrt, wenn die vier Kumpels vor dem Kofferraum des kleinen Peugeots stehen und grübeln, ob sie jetzt vier Kopfkissen mitnehmen oder drei Kisten Bier („Haben wir schließlich gekauft!“).

Gut, abgesehen davon, dass vier Jungs niemals 1261 Kilometer (und schon gar nicht bei offenem Fenster!) im Kleinwagen nach Italien fahren sollten, ist die Idee natürlich bescheuert. Bierkästen sind bei der Ankunft schön durchgeschüttelt und auch schön warm und taugen nur selten als Kopfkissen. Mädchen hätten Möhrchen und Orangen mitgenommen (plus Kopfkissen!), aber nee: Jungs machen das so.

Immer schliefen wir neben dem Klo

In Rimini hatten wir uns ein Hotel gesucht („Die sind ja billiger vor Ort“) und schon nach eineinhalb Tagen eins gefunden. Zu viert kamen wir in ein Zimmer, die Bierkästen mussten im Auto bleiben. Es war ein Jungsparadies: morgens Sonne, vier Betten und eine Toilette ohne Fenster. Kurzum: Wir waren immer um sieben Uhr wach, weil es entweder ganz heiß war oder fürchterlich müffelte. Ein schöneres Zimmer bekamen wir nicht, weil alle „leider, leider“ belegt seien, wie der Mann an der Rezeption sagte. Okay, das war frech gelogen, allerdings zogen in die guten Zimmer immer nur Pärchen ein und außerdem kannten wir das gemeine Jungs-Bashing schon vom Ostsee-Urlaub: Auf drei Campingplätzen hatten wir stets den Stellplatz neben dem Klo zugewiesen bekommen.

Zugegeben: Jungs wollen genau das im Urlaub, „ist schließlich ein Männertrip“. Und weil auch wir keine Weicheier, sondern echte Abenteurer waren, haben wir unsere Büchsenravioli im Hotelzimmer auf einem Bunsenbrenner aufgewärmt, um dann festzustellen, dass wir kein Besteck dabeihaben. Am Strand lief es ähnlich unglücklich ab: Erst wollten wir unsere weißen Bäuche nicht zeigen, am Tag danach nicht unsere knallroten. Welcher Typ denkt schon an Sonnencreme?

Rülpsen konnten wir richtig gut

Natürlich haben wir die allerhübschesten Mädchen kennengelernt. Im Hotel gegenüber hatte sich eine polnische Mädchenschule einquartiert. Wir sind auf unser Dach geklettert, haben die Gitarre mitgenommen, Lieder geträllert („Let it be“) und lässig die Beine vom Sims baumeln lassen. Wir dachten schon ans Knutschen, da begannen auf dem Balkon gegenüber die Mädchen einen Rülps-Contest.

Na, und leider stellte sich später sowieso heraus, dass es doch keine Mädchenschule war, sondern eine stinknormale Jahrgangsfahrt, und die polnischen Hünen es nicht witzig fanden, dass wir seit einer Woche ihre Mädchen anbaggern. Die drei Bierkästen haben sie aber beruhigt und sie haben uns nicht verprügelt. Ja, so war das in Rimini.

In diesem Jahr geht’s übrigens mit vier Jungs im Wohnmobil nach Holland. Ich habe bei der Aufgabenverteilung das Los „Facility Management“ gezogen.

André Görke

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