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Der Fotograf Ruben Espinosa wird am Montag in Mexiko City beerdigt. Teilnehmer tragen Masken mit dem Bild des ermordeten Journalisten.

© dpa

Rubén Espinosa und vier Frauen ermordet: Internationaler Protest nach Mord an kritischem Fotografen in Mexiko

Mexiko ist ein gefährliches Pflaster für Journalisten. Kriminelle, aber auch staatliche Sicherheitskräfte sind für die Gewalt gegen Reporter verantwortlich. Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt.

Die Vereinten Nationen haben den Mord an einem kritischen Pressefotografen in Mexiko scharf verurteilt. „Sollte sich herausstellen, dass der Mord im Zusammenhang mit seiner journalistischen Arbeit stand, wäre das ein schwerer Anschlag auf die Pressefreiheit“, hieß es am Montag in einer Stellungnahme des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. Die Behörden müssten den Fall aufklären und Journalisten künftig besser schützen. Die Leiche von Rubén Espinosa war gemeinsam mit vier toten Frauen am Wochenende in einer Wohnung in Mexiko-Stadt entdeckt worden.

Alle Opfer hatten Folterspuren und eine Schusswunde am Kopf aufgewiesen. Am Montag wurde Espinosa beigesetzt. Der 31-Jährige hatte für die regierungskritische Zeitschrift „Proceso“, die lokale Nachrichtenagentur AVC und die Fotoagentur Cuartoscuro vor allem über soziale Proteste berichtet. Zuletzt war er im Bundesstaat Veracruz von Unbekannten angegriffen und bedroht worden. Darauf floh er in die Hauptstadt. „Wir sehen mit Besorgnis, dass Mexiko-Stadt kein sicherer Zufluchtsort für vertriebene Journalisten mehr ist“, hieß es in einer Mitteilung der Journalistenorganisation Artículo 19. Seit 2000 wurden nach Angaben der Gruppe 88 Journalisten in Mexiko getötet. Auf der Weltrangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt das Land auf Platz 148 von 180 Staaten. „Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für die Ausübung des Journalismus“, hieß es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Unterdessen leitete die Nationale Menschenrechtskommission eine Untersuchung ein, nachdem Unbekannte die Redaktion der Zeitung „Presente“ in der Stadt Poza Rica in Veracruz beschossen hatten. „Wir verurteilen die Gewalt gegen Medien“, hieß es in einer Mitteilung der staatlichen Organisation. „Um die Aggressionen gegen Journalisten zu stoppen, müssen die Behörden die bislang ungeklärten Fälle aufklären.“ Der Gouverneur von Veracruz, Javier Duarte, hatte mehrfach seine Verachtung von Medien öffentlich gemacht. Seit Beginn seiner Amtszeit im Dezember 2010 wurden in seinem Bundesstaat im Osten des Landes zwölf Journalisten getötet. „Die Gewalt geht weiter, sie ist eine Konstante in Mexiko“, sagte der Vorsitzende der Journalisten-Organisation Artículo 19, Darío Ramírez, am Montag. (dpa)

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