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Salomonen: Tsunami-Opfer warten auf Hilfe

Nach einer zweiten Nacht im Freien und bei schwindenden Vorräten haben die Opfer des Tsunamis auf den Salomonen verzweifelt auf Hilfe gewartet. Mindestens 30 Menschen sollen nach der verheerenden Flutwelle ums Leben gekommen sein.

Gizo - Tausende Obdachlose benötigten dringend Essen und Trinkwasser, Zelte und Medikamente, sagte der Sprecher der Hilfsorganisation Caritas Australien, Tim O'Connor. Die Vereinten Nationen und zahlreiche Staaten schickten erste Hilfsgüter und Rettungskräfte. Wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse befürchteten die Behörden den Ausbruch von Malaria und Infektionskrankheiten. Nach der Katastrophe vom Montag wurden bislang 30 Tote geborgen. Die Region wurde auch am Mittwoch von Nachbeben erschüttert.

Der Tsunami machte auf den Südpazifikinseln rund 5400 Menschen obdachlos. Nach zwei schweren Nachbeben der Stärken 6,0 und 6,2 weigerten sich selbst diejenigen, deren Häuser nicht zerstört waren, die provisorischen Flüchtlingslager zu verlassen. Ladenbesitzerin Aggy, deren Haus durch die Welle halb zerstört wurde, wollte das Gebäude nicht betreten. "Ich kann nie wieder dort hinein gehen, ich habe Angst, dass es über mir zusammenbricht."

Angst vor Infektionen wächst

In den zerstörten Dörfern wuchs die Angst vor der Ausbreitung ansteckender Krankheiten wie Malaria. "Wir brauchen Schaufeln, wir brauchen Zelte, um diesen Ort sicher zu machen, sonst werden die Leute in den nächsten Tagen sehr krank werden", sagte der Bewohner eines Fischerdorfes in der Nähe der Stadt Gizo, deren Bewohner nach dem Seebeben der Stärke 8,0 und der anschließenden meterhohen Flutwelle in höher gelegene Gebiete geflüchtet waren. Der Mediziner George Jalini sagte, die Behandlung der Verletzten unter freiem Himmel sei "sehr, sehr schwierig". Er versorgte rund 60 Patienten, die unter Planen notdürftig geschützt waren. Unter den herrschenden Bedingungen seien Infektionen unvermeidlich, sagte Jalini.

Der Ministerpräsident der Salomonen, Massaneh Sogavare, forderte die Errichtung eines Feldkrankenhauses. Wie UN-Sprecherin Elisabeth Byrs mitteilte, schickten die Vereinten Nationen ein sechsköpfiges Nothilfe-Team zur Koordinierung der Hilfe auf die rund 2600 Kilometer östlich von Australien gelegenen Inseln. Die Gruppe werde am Donnerstag erwartet.

Auch die Europäische Union und Internationale Organisation für Migration (IOM) sendeten den Angaben zufolge Experten. Frankreich schickte von der südpazifischen Inselgruppe Neu-Kaledonien aus drei Tonnen Nahrungsmittel, medizinisches Material und Arzneimittel auf die Salomonen. Reis, Wasser und Zelte aus Neuseeland trafen nach Angaben des salomonischen Regierungssprechers Alfred Maesulia bereits ein, eine Lieferung aus Australien wurde im Laufe des Mittwochs erwartet. (tso/AFP)

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