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Panorama: Schöner sterben

Studie: Hohe Selbstmordrate bei operierten Frauen

Berlin - Frauen, die sich einer Brustvergrößerung unterzogen haben, neigen eher zu psychischen Erkrankungen. Ihre Selbstmordrate liegt im Vergleich zu nicht-operierten Frauen um 73 Prozent höher. Das belegt eine kürzlich publizierte Studie kanadischer Wissenschaftler, die sich mit der Sterblichkeit von Frauen mit Brustimplantaten befasst.

Die Forscher Jacques Brisson und Louis Latulippe von der Université Laval in Quebec sammelten medizinische Daten von 24 600 Frauen, die sich zwischen 1974 und 1989 aus kosmetischen Gründen die Brust vergrößern ließen. Nach der Operation wurden die Frauen über 15 Jahre hinweg regelmäßig von den Wissenschaftlern untersucht. 58 Frauen begingen in diesem Zeitraum Selbstmord.

Besonders überraschend ist diese Zahl, weil die natürliche Sterblichkeitsrate der untersuchten Frauen sogar um 26 Prozent niedriger war als bei nicht-operierten Frauen. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass Frauen, die eine Brustvergrößerung vornehmen lassen, in der Regel oberen Gesellschaftsschichten angehören und einen gesünderen Lebensstil haben als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Gründe für die hohe Selbstmordrate unter brustoperierten Frauen sehen die Forscher im psychologischen Profil der Patientinnen. Bereits in älteren Studien war festgestellt worden, dass solche Frauen ein gemindertes Selbstwertgefühl aufweisen und eher zu seelischen Erkrankungen wie Depressionen neigen – Faktoren, die das Selbstmordrisiko erhöhen.

Die Wissenschaftler fordern daher plastische Chirurgen auf, vor einer Operation in Gesprächen mit ihren Patientinnen die genauen Beweggründe für den Eingriff zu ermitteln. Falls ein Arzt dabei zu der Ansicht gelange, dass die Probleme der Patientinnen durch eine Brustvergrößerung nicht gelöst werden können, sollte er „diese Patienten eher an einen Psychologen verweisen“, meint Brisson. js

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