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Sao Paulo

© dpa

São Paulo: Unglücksmaschine hatte Probleme mit Turbine

Das in Brasilien mit 186 Insassen verunglückte Flugzeug der Gesellschaft TAM hatte Probleme mit dem Umkehrschub einer Turbine. Obwohl das Problem bekannt war, wurde die Maschine weiter eingesetzt.

Das am Dienstag in Brasilien mit 186 Insassen verunglückte Flugzeug der Gesellschaft TAM hat Probleme mit dem Umkehrschub einer Turbine gehabt. Das berichtete am Donnerstagabend (Ortszeit) der brasilianische Fernsehsender "Globo". Der Technikchef von TAM, Ruy Amparo, räumte in einer Reaktion auf den Fernsehbeitrag ein, es habe Probleme beim Umkehrschub am rechten Triebwerk des Airbus A 320 gegeben. Das Problem sei schon am Freitag der vergangenen Woche entdeckt worden. Die Maschine sei allerdings weiter eingesetzt worden, weil das laut Airbus-Handbuch bis zu zehn Tage nach Entdeckung des Defekts möglich sei. Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva teilte unterdessen in Brasilia mit, er werde am Freitag eine Fernsehrede halten und Maßnahmen für den Luftverkehrssektor bekannt geben.

Die TAM-Maschine war am Dienstag mitten in der Millionenmetropole bei der Landung über die regennasse Landebahn des Flughafens Congonhas hinausgeschossen. Anschließend rutschte der Airbus über Hauptstraße und raste in eine Tankstelle und ein Geschäftsgebäude. Das Flugzeug und mehrere Häuser gingen in Flammen auf. Nach Schätzung der Feuerwehr kamen bei dem Unfall rund 200 Menschen an Bord und am Boden ums Leben. Bis zum späten Donnerstagabend waren am Unfallort 184 Leichen geborgen worden. Vier weitere Opfer erlagen in Krankenhäusern ihren Verletzungen. Die Feuerwehr will die Bergungsarbeiten am Freitag beenden.

Klage über rutschige Runway

TAM versicherte am Donnerstag, der Umkehrschub-Mechanismus könne beim Auftreten von Problemen an einem Triebwerk ausgeschaltet werden. Nur bei sehr starkem Regen könne solch ein Problem das Landemanöver beeinträchtigen. Man wiederhole deshalb, dass die Maschine am Unglückstag in der Praxis keine technischen Probleme gehabt habe, hieß es. "Globo" berichtete allerdings, dass die Unglücksmaschine genau einen Tag vor dem Unfall bereits Probleme bei der Landung in Congonhas gehabt habe. Der Pilot habe sich darüber beklagt, dass die Runway "sehr rutschig" gewesen sei.

Die Staatsanwaltschaft forderte in Brasilien die Schließung des Flughafens Cngonhas so lange, "bis einwandfreie Sicherheitsbedingungen bestätigt" seien. Nach Angaben der Behörden werden die Untersuchungen zur Ermittlung der Unfallursache vermutlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Lula wies die Bundespolizei an, bei den Ermittlungen besonders die Landebahn unter die Lupe zu nehmen. (mit dpa)

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