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Panorama: Sparpreis bei der Bahn kann teuer werden

45 Euro Umtauschgebühr Erst ab 180 Kilometern billiger

Berlin (Tsp). Mit der Einführung des neuen Preissystems der Bahn im Dezember müssen die Kunden laut „Spiegel“ mit Preiserhöhungen und Verschlechterungen im Service rechnen. Das Magazin beruft sich auf ein internes Papier des Unternehmens.

Danach sollen Kunden, die Fahrkarten zum neuen Frühbucherrabatt lösen, aber statt des gebuchten Zuges einen anderen nehmen, „ein Entgeld von 45 Euro pro Richtung“ und zudem die Differenz zum Normalpreis zahlen. Auch für Fahrkarten ohne Rabatt verschlechtern sich demnach die Konditionen. Während derzeit ein Ticket für eine einfache Fahrt noch vier Tage lang gültig ist, werde dies ab 15. Dezember auf zwei Tage begrenzt. Wie der „Spiegel“ weiter schreibt, soll auch für die besonders schnellen ICE-Sprinter-Züge künftig ein zusätzlicher Aufschlag erhoben werden – 15 Euro für die erste und zehn Euro für die zweite Klasse „pro Person und Richtung“. Zudem wolle die Bahn ihre Preise um rund ein Drittel angeben, wie das Magazin unter Berufung auf ein Schreiben der Bahn an ihre Reisepartner berichtet. Danach entsprächen die Preise auf der neuen ICE-Trasse Frankfurt-Köln in der Summe „etwa dem künftigen Fahrpreis nach Einführung des neuen Preissystems“. Den neuen Beförderungsbedingungen der Bahn muss Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) noch zustimmen.

Die Bahn wies den „Spiegel“-Bericht am Samstag in einer Stellungnahme zurück. „Dass die Bahn im Fernverkehr ihre Preise um ein Drittel anheben will, ist Schwachsinn“, sagte Bahn-Sprecher Dieter Hühnerkoch. Das Gegenteil sei richtig. „Durch die künftige degressive Preisgestaltung im Fernverkehr in Abhängigkeit von der Entfernung werden die Strecken ab 180 Kilometer gegenüber heute um bis zu 25 Prozent billiger.“ Bekannt seien auch die künftigen Stornogebühren bei den vorgesehenen Plan&Spar-Preisen, die der Sprecher mit seiner Erklärung bestätigte.

Das kann für Bahnkunden teuer werden. Wer einen so genannten Frühbucherrabatt in Anspruch nimmt, kann zehn, 25 oder 40 Prozent sparen, je nachdem, welche umfassenden Bedingungen er erfüllt. Um die Dimensionen abzuschätzen, empfiehlt sich ein Beispiel. Eine einfache Fahrt von Berlin nach Köln kostet heute knapp 100 Euro. Wer 25 Prozent Frühbucherrabatt in Anspruch nimmt, spart also für die einfache Fahrt knapp 25 Euro. Wenn er die Reise nicht zu dem festgelegten Termin antreten kann, muss er den Rabatt zurückzahlen, sowie 45 Euro Stornogebühr. Das heißt, er zahlt am Ende fast die Hälfte mehr, als er bei einem ganz normalen Fahrschein ohne Rabatt bezahlt hätte. Bei einer Hin- und Rückfahrt von Berlin nach Köln wären dies fast 100 Euro, die der Kunde verliert.

Bahn-Sprecher Hühnerkoch begründete das Vorgehen. Die Umtauschgebühren müssten eine bestimmte Höhe haben, damit die Leute nicht auf Verdacht zu Billigstpreisen vorbuchen, dann aber die Vorbuchung kostenlos verfallen lassen könnten. Hühnerkoch: „Wir wollen nicht, dass die Plan&Spar-Preis-Kontingente von Verdachtbuchern verstopft werden – zu Lasten wirklicher Vorbucher, die sparen wollen.“

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