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Studie: Tonerstaub erhöht Tumorrisiko

Der Gießener Toxikologe Volker Mersch-Sundermann hat vor gesundheitlichen Gefahren durch Tonerstaub gewarnt.

Frankfurt/Main - Eine Pilotstudie im Auftrag eines Arbeitskreises des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) habe ergeben, dass sich die Staubbelastung im Raum beim Betrieb von Laserdruckern verdoppeln könne, sagte Mersch-Sundermann der "Frankfurter Rundschau". Beim Start des Druckers würden zudem schlagartig so genannte Ultrafeinstäube in den Raum geblasen. Diese könnten über die Lunge bis in die Blutbahn vordringen. Dabei handele es sich um komplexe Gas-Gemische mit allergenen Schwermetallen wie Kupfer und Nickel sowie hochgiftigen Zinn-Verbindungen und Ozon.

"Die Zusammensetzung bereitet uns mehr Sorge als die hohe Konzentration", sagte Mersch-Sundermann der "FR". Bei den gesundheitlichen Folgen gehe es weniger um die Akutreaktionen, sondern eher um mögliche chronische Folgen. Versuche mit Lungenzellenkulturen hätten gezeigt: Im direkten Kontakt mit Tonerstaub wird die Erbsubstanz beschädigt und somit das Tumorrisiko erhöht. Laut Mersch-Sundermann handelt es sich um die erste Studie unter "realen Bürobedingungen". Tonerstaub steht seit Jahren im Verdacht, unter anderem chronisches Asthma auszulösen.

Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sylvia Kotting-Uhl, hatte vergangene Woche Konsequenzen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu dem Thema gefordert. Darin hieß es, bei Laserdruckern seien "belastende Feinstaub- und Schadstoffemissionen" festzustellen, über deren Wirkung keine ausreichenden Informationen vorlägen. Kotting-Uhl verlangte, Hersteller zu verpflichten, Filter gegen Feinstaubemissionen einzubauen und auf besonders gesundheitsschädliche Substanzen wie Organozinnverbindungen oder krebserregendes Benzol und Toluol in ihren Tonern zu verzichten. (tso/AFP)

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