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Die Freiburger Polizei hat am Montag einen Tatverdächtigen im Fall der toten 14-Jährigen festgenommen.

© Sebastian Gabsch PNN

Update

Täter soll 10 Jahre lang in Psychiatrie gelebt haben: Mutmaßlicher Mörder der 14-jährigen Schülerin war bereits vorbestraft

Eine 14-Jährige aus Baden-Württemberg verschwindet. Nach tagelanger Suche wird ihre Leiche in Hessen gefunden. Der Tatverdächtige ist den Behörden bekannt.

Entziehung Minderjähriger, sexuelle Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht: Im Fall einer toten Schülerin aus Baden-Württemberg haben die Ermittler einen vorbestraften 29-Jährigen aus Hessen unter Verdacht.

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Die Arbeit werde Wochen dauern, prognostizierte der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer, am Montag. Der Tatverdächtige hatte sich bis dato nicht zu den Vorwürfen eingelassen.

Der Deutsche sitzt in Untersuchungshaft und ist bei den Behörden kein Unbekannter - schon als Jugendlicher fiel er wegen eines Sexualdelikts auf, ist vorbestraft, war lange in fachärztlicher Behandlung.

Vor dem Rathaus der Gemeinde Gottenheim bei Freiburg, in der die 14-jährige Ayleen bis vor wenigen Tagen lebte, brennen Kerzen. Bürger haben Sonnenblumen und Rosen dazugestellt.

Deutliche Indizien liegen vor

Der Beschuldigte schweigt bisher. Die Ermittler verweisen am Montag aber auf deutliche Indizien: So wurden bei einer Wohnungsrazzia in der Nähe von Wetzlar Gegenstände sichergestellt, die auf die 14-Jährige hinweisen.

„Es gibt einen dringenden Tatverdacht“, resümierte der Leiter der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer, mit ernster Miene. „Wir sind erst am Anfang“, fügte der Jurist mit Blick auf die Ermittlungen hinzu. „Das wird noch Wochen dauern“.

Die Schülerin soll noch am Abend ihres Verschwindens, also am 21. Juli, im Auto des Mannes nach Hessen mitgefahren sein, sagte der leitende Kriminaldirektor Arno Englen von der Freiburger Polizei.

Stieg die als schüchtern beschriebene 14-Jährige freiwillig ein, oder wurde sie gezwungen? Das ist eine der vielen offenen Fragen in dem komplizierten Kriminalfall. Auch zur genauen Fahrtstrecke liefen noch Ermittlungen, sagte Englen.

Genauer Tathergang bisher unklar

Mithilfe von Handyortung und technischer Überwachung waren die Ermittler am vergangenen Samstag auf die Leiche des 14 Jahre alten Mädchens gestoßen. Sie wurde im Teufelsee bei Wetterau nördlich von Frankfurt am Main gefunden.

Wie die 14-Jährige ums Leben kam, ist nach Auskunft der Ermittler noch unklar. Dass der Leichnam mehrere Tage im Wasser lag, erschwere die Arbeit der Rechtsmediziner, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg, Dieter Inhofer. Eine erste Obduktion habe keine genauen Erkenntnisse hierzu erbracht.

Der Verdächtige soll vor der mutmaßlichen Tat über Wochen in Kontakt mit der 14-jährigen Ayleen gestanden haben. Die Ermittler müssen den Angaben nach riesige Mengen an Datenmaterial zu Kommunikation in Sozialen Medien und einem Online-Spiel auswerten.

Mutmaßlicher Täter ist bereits polizeibekannt

Der 29-Jährige ist bei den Behörden kein Unbekannter. Er kam nach Angaben der Ermittler als Jugendlicher im Jahr 2007 wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus. 2017 wurde der Aufenthalt beendet. Bis vor kurzem war er in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter, wie der Präsident des hessischen Landeskriminalamts, Andreas Röhrig, am Montag in Freiburg erklärte.

Die Vorwürfe bestritt der Verdächtige zunächst und schweigt nun. Die ermittelnde Freiburger Staatsanwältin Franziska Scheuble sagte, es bestehe der dringende Tatverdacht eines Sexualdelikts. Nähere Angaben könne sie wegen der laufenden Ermittlungen dazu derzeit nicht machen.

Dem Fund ging tagelange Großsuche voraus

Ayleen hatte am 21. Juli gegen 18.00 Uhr ihr Elternhaus verlassen und wurde seitdem vermisst. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Am Samstag teilte die Polizei den Tod der 14-Jährigen mit.

In der Heimat der Schülerin und am weit entfernten Fundort in Hessen herrschen Trauer und Entsetzen. „Es ist das Schlimmste eingetreten, was überhaupt in solch einem Falle eintreten kann. Ganz Gottenheim steht unter Schock“, sagte Bürgermeister Christian Riesterer.

Erst einen Tag zuvor wurden drei Menschen in Offenburg und Bielefeld getötet. Die Morde fanden in beiden Fällen im engen Umfeld statt. (dpa)

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