zum Hauptinhalt
2016 tanzte das Deutsche Fernsehballett bei der Verleihung der „Goldenen Henne“ in Leipzig.

© picture alliance / dpa

TV-Institution: Deutsches Fernsehballett tanzt nur noch bis Ende 2021

„Es rechnet sich einfach nicht mehr“: Der Geschäftsführer des bald 60 Jahre alten Tanzensembles kündigt das Aus an. Das ZDF habe sie zuletzt 2017 gebucht.

Nach knapp 60 Jahren soll das in der DDR gegründete Deutsche Fernsehballett Ende 2021 aufgelöst werden. Das kündigte Geschäftsführer Peter Wolf am Sonntag an. Damit wurde ein Bericht der „Bild am Sonntag“ bestätigt. „Es rechnet sich einfach nicht mehr“, sagte Wolf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Bis auf den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) seien die anderen Sender nicht mehr bereit, für das Ballett zu zahlen. Seit 2017 habe es keinen Auftrag mehr vom ZDF gegeben, sagte Wolf. Er habe deshalb den MDR um eine Beendigung der Zusammenarbeit gebeten – dem sei entsprochen worden.

Der Geschäftsführer kündigte an, dass alle vertraglichen Verpflichtungen bis Ende nächsten Jahres erfüllt würden. In diesem Jahr seien noch zwölf TV-Shows im MDR geplant, darunter am 7. Februar beim Semperopernball. Im Dezember 2020 soll im Fernsehen Schluss sein, im Frühjahr 2021 gebe es eine Abschiedstournee.

Schon Ende 2013 war das Aus der Institution einmal angekündigt worden, damals sagte Wolf, spätestens im März 2014 sei Schluss. Der Deutsche Kulturrat setzte das Fernsehballett für 2014 auf die „Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen“ und der Solidaritäts-Einsatz von Prominenten verhinderte damals die Schließung.

1962 wurde das Tanzensemble in der DDR gegründet. Zu den Solistinnen gehörten die Ungarin Emöke Pöstenyi sowie die Halbamerikanerin Susan Baker, die in der DDR Starstatus genossen. Sie traten in Shows wie „Ein Kessel Buntes“ auf – und im Weihnachtsfilm-Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Nach dem Mauerfall übernahm der MDR die Truppe, 2012 kaufte Wolf sie. (dpa/Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false