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Familie

© dpa

Umfrage: Religion verliert an Bedeutung

Nach einer repräsentativen Umfrage bietet die Religion den Menschen kein Gefühl von Sinn, Zweck oder Geborgenheit mehr. Die Deutschen glauben nicht mehr an Gott sondern an die Familie.

Die Familie ist nach Ansicht von Zukunftsforschern die neue Glaubensgemeinschaft der Deutschen. Die Religion hat dagegen an Bedeutung verloren. "Die Menschen können nicht anders, als im Leben an etwas Unangreifbares zu glauben, um den Halt und Sinn des Lebens nicht zu verlieren", sagte Prof. Horst Opaschowski, Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, am Freitag in Hamburg. "Sie glauben vor allem an die Familie, weil sie ohne das Gefühl der Geborgenheit nicht leben können." Fast drei Viertel der Deutschen empfinden die eigene Familie als "die" Glaubensgemeinschaft, während die Zugehörigkeit zur Kirche beinahe in der Bedeutungslosigkeit versinkt.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Stiftung mit jeweils 1000 Befragten in neun Ländern. Danach stellt Deutschland im europäischen Religionsvergleich das Schlusslicht dar. Nur für knapp ein Viertel der Bundesbürger (24 Prozent) ist die Religion ein wichtiger Teil der Lebensqualität. Bei den Italienern wird die Religion doppelt so hoch bewertet (48 Prozent). Und doch gehen jeden Sonntag nachweislich mehr Bundesbürger in die Kirche (etwa fünf Millionen) als in das Fußballstadion (etwa 0,7 Millionen).

In Sachsen-Anhalt glauben nur 1,6 Prozent der Menschen an Gott

"Religionslos muss nicht sinnlos heißen", sagte Opaschowski. Aus einer kirchlich institutionalisierten werde eher eine individuell privatisierte Sinngebung des Lebens. Die "gläubigsten Deutschen" leben der Studie nach in Baden-Württemberg (29 Prozent), gefolgt von Bewohnern in Rheinland-Pfalz (27 Prozent), Saarland (26,3 Prozent), Hessen (25,5, Prozent) und Bayern (23,5 Prozent).

Den geringsten Anteil von Gottesgläubigen verzeichnen hingegen die Bundesländer Schleswig-Holstein (4,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (vier Prozent) und Sachsen-Anhalt (1,6 Prozent). Hier spiegele sich auch die unterschiedliche Geschichte in West- und Ostdeutschland wider. Fast dreimal so hoch ist der Anteil der Westdeutschen (20,5 Prozent -Ostdeutsche: 7,6 Prozent), denen ihr Glaube an Gott heilig ist. (ah/dpa)

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