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Panorama: Urlaub im All: Die Pauschalreise bleibt ein Traum

Der Wunsch der Menschen, als Tourist ins All zu fliegen, ist so alt wie die Raumfahrt. Nur der Ort der Begierde hat sich auch hier dem Trend angepasst.

Der Wunsch der Menschen, als Tourist ins All zu fliegen, ist so alt wie die Raumfahrt. Nur der Ort der Begierde hat sich auch hier dem Trend angepasst. War es erst der Mond, so ist jetzt die Internationale Raumstation das Traumziel. Doch vorerst bleibt die Vorstellung, von einem Robinson-Club im All aus die Erde betrachten zu können, während Weltraumhostessen schwerelose Cocktails servieren, ein Traum. Noch stehen zu viele - nicht nur finanzielle, sondern vor allem auch technische - Hürden einem Weltraumtourismus entgegen. "Kein Thema", heißt es deshalb auch bei den großen Reisekonzernen. Das war Ende der 60er Jahre in der Euphorie über die erste Mondlandung noch anders. Damals nahmen die Fluggesellschaft PanAm und verschiedene Veranstalter bereits Buchungen entgegen. Weil das Reisedatum noch offen war, verzichtete man zwar auf eine Anzahlung, doch konnten sich Interessenten zumindest auf eine Vormerkliste setzen lassen, um, wenn es einmal losgehen sollte, in der ersten Reihe zu sitzen. Rund dreieinhalb Jahrzehnte später herrscht bei diesem Thema eher Ernüchterung. "Eine interessante Vision, aber nicht mehr", sagt Dagmar Rotter vom Urlaubskonzern C&N-Touristik. Als "Event-Reiseziel" könnte sie sich die Raumstation schon vorstellen, aber "das kann keiner bezahlen". So gibt es zwar Nachfragen von Journalisten, aber nicht von ernstzunehmenden Interessenten. "Für uns ist das zur Zeit kein Thema", so die Firmensprecherin. Der Flug ins All ist nicht nur eine Frage des Geldes. Im Space-Shuttle und in den Sojus-Kapseln gibt es nur wenige Plätze und die werden für die Experten benötigt. Und das bisher für Schlafen, Essen und Hygiene zur Verfügung stehende, russische "Zvezda"-Modul bietet spartanische Wohnmöglichkeiten in der Raumstation, die einschließlich aller Forschungslabors, Technik- und Lagerräume nur soviel Platz bietet wie drei durchschnittliche Einfamilienhäuser. Ein Großteil der Interessenten würde ohnehin an der Zeit- oder spätestens an der Gesundheitsfrage scheitern. Wer in den Weltraum will, braucht allein für die Eignungstests mehrere Wochen Urlaub. Nur wer zwischen 27 und 37 Jahre alt ist, 1.53 bis 1.90 Meter misst und Zentrifuge und rotierende Stühle ebenso übersteht wie Druckkammer und Extrem-Flugtraining, hat überhaupt eine Chance, zugelassen zu werden. Ein bis zwei Jahre dauert dann die eigentliche Astronautenausbildung bei der NASA.

Rainer W. During

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