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Verdacht auf Schwarzarbeit: Razzia bei Plastinator von Hagens

In Guben und Heidelberg hat der Zoll Geschäftsräume des "Körperwelten'"-Machers Gunther von Hagens durchsucht. Seinen Firmen wird vorgeworfen, an den Behörden vorbei Arbeitskräfte beschäftigt zu haben.

Zollbeamte haben am Mittwoch ein vom umstrittenen Leichen-Plastinator Gunther von Hagens gegründetes Institut und ein Museum durchsucht. Bei den beiden Einrichtungen in Heidelberg und im brandenburgischen Guben gebe es einen Verdacht auf Schwarzarbeit, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Heidelberg mit. Die Vorwürfe richten sich aber offenbar nicht gegen den umstrittenen Leichenplastinator und "Körperwelten"-Macher Gunther von Hagens, sondern gegen die Leiterin der Unternehmen. Am Großeinsatz waren rund 120 Beamte der "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" beteiligt. Die sichergestellten Unterlagen sollen in den kommenden Monaten ausgewertet werden. Zur möglichen Schadenshöhe liegen noch keine Erkenntnisse vor.

In dem Heidelberger Institut und dem Gubener Museum sollen seit 2005 unter dem Deckmantel der Selbstständigkeit Ausländer als "Plastinationshelfer" oder "Plastinationsfachkräfte" arbeiten, ohne dass die Unternehmen die dafür fälligen Steuern und Sozialabgaben entrichten. Zur möglichen Schadenshöhe lagen noch keine Erkenntnisse vor. Bei den Durchsuchungen wurden Unterlagen in größeren Mengen sichergestellt. Deren Auswertung wird den Ermittlern zufolge voraussichtlich Monate in Anspruch nehmen. Es wurden bereits mehrere Zeugen vernommen.

Von Hagens hatte ein Verfahren entwickelt, in dem menschliche Leichen gehärtet und in dünne Scheiben geschnitten werden können. Nach seinen Angaben sind bisher elf Millionen Euro für die Plastination nach Brandenburg geflossen und gut 100 Arbeitsplätze geschaffen worden. Bekannt ist der 63-jährige Gunther von Hagens auch durch seine weltweiten Ausstellungen "Körperwelten". Kritiker werfen ihm vor, mit seinen Leichenpräparaten die Menschenwürde zu verletzen. (mhz/dpa/ddp)

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