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Video: "Blutiger Zucker" aus Kambodscha

Menschenrechtler schlagen Alarm, weil Zuckerbarone und Konzerne sich das Land kambodschanischer Kleinbauern aneignen, um Zucker anzubauen. Einer der Gründe dafür ist der enorme Profit durch den zollfreien Export nach Europa.

Erschütternde Bilder aus Kambodscha: Verzweifelt müssen diese Kleinbauern ansehen, wie ihnen ihr Eigentum genommen wird.Aktivisten sprechen von 10.000 Menschen, denen in den vergangenen sechs Jahren ihre Felder von Zucker-Baronen enteignet wurden. Diese Witwe musste ihre Büffel verkaufen. Jetzt muss sie von Gelegenheitsarbeit leben. Für etwas mehr als einen Euro pro Tag geht sie in die Zuckerrohr-Plantage, dorthin, wo früher ihre Reisfelder waren. Ji Tschav, verlor ihr Land an die Zucker-Unternehmen: "Wir müssen in den Plantagen arbeiten, um etwas zu essen zu haben.

"Menschenrechtler geben der EU einen Teil der Schuld am gegenwärtigen Zucker-Boom - und damit auch an den Enteignungen. Die EU gestattet Entwicklungsländern die zoll- und quotenfreie Einfuhr von Gütern nach Europa. Doch davon, sagen die Aktivisten, profitiert nur die Regierung, die den Zuckerbaronen illegal Land zuschanzt. Eang Vuthy, Menschenrechtler von Equitable Cambodia: "Es ist wichtig, dass die EU jetzt mehr Druck auf die Regierung ausübt, um dieses Problem schnell zu lösen. Denn tausende Menschen leiden darunter seit Jahren."

Die EU verspricht, der Sache nachzugehen. Jean- François Cautain, EU-Botschafter in Kambodscha: "Wir sprechen darüber mit der Regierung, ich würde sagen, eigentlich fast täglich. Wir haben Erklärungen von ihr gefordert, Dokumente, wie diese Konzessionen zustande gekommen sind." Menschenrechtler haben dieses drastische Video gedreht. An dem Zucker klebt Blut, sagen sie und fordern einen Boykott der Firma Tate and Lyle. Trotz mehrfacher Anfrage will sich das Unternehmen mit Sitz in Großbritannien nicht äußern.

Die kambodschanische Regierung hat inzwischen reagiert und weitere Konzessionen eingefroren. Ihr Sprecher will das jedoch nicht weiter kommentieren. Ek Tha, kambodschanischer Regierungssprecher: "Sie sollten besser mit dem Unternehmen selbst sprechen. "Die Plantagenbesitzer sehen keine Schuld - sie hätten das Land legal von der Regierung bekommen. Der schwarze Peter wird hin- und hergeschoben und die Kleinbauern bleiben außen vor.

Teng Kao, Dorfvorsteher: "Wir wollen nur unser Land zurück, sonst nichts. Wir können ohne das Land nicht leben, jeden Tag bitten wir darum, damit wir wieder wie früher Reis und Gemüse anbauen können."Bislang fallen ihre Klagen auf taube Ohren. Doch vielleicht geht von diesen Bildern ein Aufschrei aus, der so laut ist, dass er auch im Ausland gehört wird.

(AFP)

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