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Pille danach: Was ist drin?

Kardinal Meisner willzwischen verschiedenen Typen der „Pille danach“ differenzieren. Wie wirkt das Medikament genau?

In Frankreich gibt es die Tabletten schon seit gut 13 Jahren ohne ärztliches Rezept. Und damit steht das Land nicht alleine da: Inzwischen ist die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel in 28 europäischen Ländern und in über 70 Staaten weltweit rezeptfrei zu haben.

Das entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Umgang mit einem Medikament, das nicht mit der Abtreibungspille zu verwechseln ist: Einer schon bestehenden Schwangerschaft kann das Mittel nämlich nichts anhaben. Das Hormon Levonorgestrel, das in niedrigerer Dosierung auch Bestandteil vieler klassischer „Anti-Baby- Pillen“ ist, verzögert oder blockiert den Eisprung, hat aber keine Wirkung auf eine schon in die Gebärmutter eingenistete befruchtete Eizelle. 72 Stunden gelten als maximaler Zeitrahmen. Doch das Risiko, dass der Eisprung in der Zwischenzeit eingetreten ist, wächst mit der Anzahl der Stunden, die ohne eine Hormongabe verstreichen. Deshalb setzt sich pro familia seit Jahren dafür ein, die „Pille danach“ unkompliziert und ohne vorherigen Arztbesuch zugänglich zu machen.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hält dagegen: „Jede medikamentöse Kontrazeption und damit auch die Notfallkontrazeption gehört in ärztliche Hand“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem letzten Jahr.

Durch die Aussagen von Kardinal Meisner, aus katholischer Sicht müsse eine Unterscheidung zwischen den Präparaten gemacht werden, ist jetzt ein anderes Mittel im Gespräch: Es ist erst im Jahr 2009 unter dem Handelsnamen EllaOne auf den Markt gekommen und steht auch in anderen Ländern unter Rezeptpflicht, schon weil es noch wenig Erfahrungen gibt. Auch diese Pille verzögert den Eisprung. Ihr Wirkstoff Ulipristalacetat wirkt allerdings in den ersten fünf Tagen, sie ist also die Pille für „länger danach“. Daraus leitet sich die Vermutung ab, dass das Präparat zusätzlich in einer späteren Phase wirken und einer bereits befruchteten Eizelle die Einnistung erschweren könnte. Weil man noch nicht genau weiß, was mit einer schon bestehenden Schwangerschaft geschieht, muss die vor der Einnahme ausgeschlossen werden.

Mit der „Abtreibungspille“ Mifegyne (Wirkstoff: Mifepriston) ist auch diese zweite „Pille danach“ nicht zu verwechseln. Nach Aussagen des Berufsverbands der Frauenärzte führt sie nicht dazu, dass eine Abbruchblutung ausgelöst wird und damit ein bereits in die Gebärmutter eingenisteter Embryo verloren geht.

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