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Urlaub in Deutschland. Fast alle Ostseeküsten und 99 Prozent der deutschen Nordseeküste erfüllen die Badewasserstandards der EU.

© ddp

Wasserqualität: Europa kann getrost baden gehen

Gute Nachrichten kurz vor Beginn der Urlaubssaison. Europas Meere und Seen sind deutlich sauberer als noch vor 20 Jahren. Vor allem Nord- und Ostsee sind besonders rein.

Die Qualität der Badegewässer in Europa ist im vergangenen Jahr zwar etwas schlechter geworden, trotzdem liegt der Reinheitsgehalt um ein Vielfaches höher als noch vor 20 Jahren. Aus dem jährlichen Report der Europäischen Umweltagentur ergibt sich, dass 95 Prozent der 13.741 gemeldeten Badestrände an Europas Meeresküsten den Mindestvorschriften entsprechen. 2008 lag der Anteil noch bei knapp 98 Prozent. Die Binnengewässer, wo Verunreinigungen durch städtisches Abwasser häufiger auftreten können, sind nicht ganz so sauber. Von den 6867 Badestellen an Seen und Flüssen können 90 Prozent bedenkenlos angesteuert werden. Im Jahr zuvor waren es noch 93 Prozent. Die Wasserproben wurden auf chemische, biologische und bakterielle Verschmutzungen untersucht, darunter Säuren, Fäkalbakterien, Mineralöl und Reinigungsmittelschaum.

„Solche jährlichen Schwankungen waren in den vorangegangenen Jahren nicht ungewöhnlich“, sagte der slowenische EU-Umweltkommissar Janez Potocnik bei der Vorstellung des Berichts. Ein Problem seien nach wie vor Abwässer aus nahegelegenen Häfen oder Flughäfen sowie die Vermüllung der Strände. Potocnik verwies darauf, dass strenge Regeln zum Kläranlagenbau, die bis 2015 umgesetzt werden müssten, die Wasserqualität noch einmal deutlich verbessern würden. Und er erwähnte den langfristigen Trend. So waren die entsprechenden Werte 1990 noch deutlich schlechter. Damals konnte an den Meeresküsten nur an acht von zehn und im Landesinnern lediglich an der Hälfte der Badeplätze mit sauberem Wasser gerechnet werden.

Wer in Deutschland Urlaub macht, kann ohnehin mit überdurchschnittlich guten Werten rechnen. Nahezu alle Ostseeküsten und 99 Prozent der deutschen Nordseeküste haben 2009 die Standards der Europäischen Union erfüllt. Das war der höchste Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1990. Die noch freiwillig geltenden strengeren Grenzwerte bei den physikalischen, chemischen und biologischen Parametern, die die Forscher messen, werden bei 81 Prozent der Gewässer erreicht. Nur neun deutsche Binnengewässer erfüllen nicht die Mindestanforderungen der EU, keiner dieser Badeplätze liegt in Berlin oder Brandenburg.

Deutschland gehört außerdem zu jenen 14 Ländern, die bereits im vergangenen Jahr nach neuen Kriterien gemessen haben, die den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Daneben sind dies Dänemark, Finnland, Luxemburg, Malta, die Niederlande, die Slowakei, Spanien, Schweden, Ungarn, Zypern und die drei baltischen Staaten.

Zwei Prozent der Badestellen, also rund 400 Plätze in Europa, mussten vergangenes Jahr wegen Verschmutzung ganz gesperrt werden – die meisten davon liegen in Italien. Die EU-Kommission erklärt vor allem damit, dass die italienische Regierung die gesamte Küste potenziell als Badegewässer deklariert habe und Abschnitte etwa um Häfen herum jetzt gesperrt werden müssten. Allerdings konnten in Italien auch nur rund 46 Prozent der Seen und Flüsse EU-Standards halten, gut 19 Prozent weniger als noch im Jahr davor. Insgesamt liegt Italien, das die meisten Strände aufweist, auch bei der Zahl derjenigen Badeplätze weit vorn, die noch nicht einmal den Mindestanforderungen genügen. 56 Meeresstrände erfüllten diese Kriterien nicht – wegen der langen Küstenlinie macht dies nur ein Prozent aller Strände aus. Die Quote der verschmutzten Gewässer liegt deshalb vor allem in Polen (13,7 Prozent), Belgien (8,7 Prozent), den Niederlanden (7,1 Prozent). Dänemark (5,6 Prozent) sowie Frankreich (3,9 Prozent) bedeutend höher.

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