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Kran

© Getty

"Wunder vom Hudson": Suche nach Triebwerken der Unglücksmaschine

Kurz vor der Amtseinführung lobt der künftige US-Präsident Barack Obama die Notlandung auf dem Hudson River als "heldenhaften Job". Noch immer ist die genaue Ursache für der Wasserung unklar. Die Verkehrssicherheitsbehörde sucht in dem Fluss nach den Triebwerken.

Nach der spektakulären Notlandung eines Airbus auf dem Hudson River in New York suchten Taucher am Samstag weiter nach den beiden Triebwerken, die als Schlüssel für die Aufklärung des Unglücks gelten. Die Motoren hatten sich am Donnerstag beim Aufprall der Maschine von den Tragflächen gelöst. Alle 155 Menschen an Bord konnten gerettet werden.

Kurz vor der als "Wunder vom Hudson" gelobten Notlandung hatte der Pilot einen "doppelten Vogelschlag" gemeldet. Die Analyse der Triebwerke soll zeigen, ob ein oder mehrere Vögel in die Luftschrauben gerieten und sie damit blockiert haben. Nach Angaben der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde sollte am Samstag auch versucht werden, die an einem Pier im Wasser liegende Maschine zu heben und den Flugschreiber zu sichern.

Obama: "Heldenhafter Job"

Der künftige US-Präsident Barack Obama würdigte die dramatische Notwasserung von Flugkapitän Chesley Sullenberger als "heldenhaften und tollen Job". Obama habe dem Piloten am Freitagabend in einem fünf Minuten langen Telefonat versichert, dass jedermann sehr stolz auf seine Leistung sei, teilte das Büro des designierten Präsidenten mit. Sullenberger und sein Co-Pilot Jeffrey Skiles sollten am Samstag von den Experten zum Unfallhergang befragt werden. Bisher gab es keine Äußerungen von ihnen.

Die Ermittlungen laufen derweil unter extrem schwierigen Bedingungen. Die beiden Triebwerke müssen auf einem etwa sechs Kilometer langen Flussabschnitt gesucht werden, weil die Maschine nach der Notlandung ein Stück flussabwärts an einen Pier geschleppt worden war. Sie lag am Freitag, vollgelaufen mit Wasser, an einer etwa zehn Meter tiefen Stelle schräg im Fluss, nur eine Tragfläche ragte heraus. Taucher versuchten vergeblich, den Flugschreiber zu bergen. Wegen der starken Strömung konnten sie nur während Ebbe arbeiten.

Schadensbegrenzung - Triebwerke lösen sich bei Problemen

Kathryn Higgins, die Sprecherin der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde, teilte mit, das Flugzeug solle mit einem  großen Kran auf einen Schlepper gehoben und dann zur Untersuchung an Land gebracht werden. Vogelschlag als Unglücksursache wollte sie nicht bestätigen. "Ich mag nicht spekulieren", sagte sie. "Das ist seit sehr langer Zeit der erste Unfall, bei dem wir diesem Faktor nachgehen."

Experten zufolge geschieht es häufig, dass die Triebwerke abreissen. Die Verankerung sei absichtlich so konstruiert, dass sich die Motoren bei größeren Problemen lösen, um die Tragflächen nicht zu beschädigen. Die "New York Daily News" berichtete am Samstag unter Hinweis auf eine Statistik der Bundesflugbehörde, seit dem Jahr 2000 seien in den USA fast 500 Flugzeuge bei Kollisionen mit Vögeln beschädigt worden, 166 von ihnen hätten eine Notlandung machen müssen.

Der Airbus der amerikanischen Fluggesellschaft US Airways war am Donnerstag vom New Yorker Flughafen La Guardia nach Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina unterwegs. Kurz nach dem Start geriet er Zeugenangaben zufolge in einen Vogelschwarm. Nach der Notlandung brachte die fünfköpfige Crew die 150 Passagiere innerhalb von wenigen Minuten aus der Maschine, Rettungsboote und auf dem Fluss verkehrende Fähren nahmen sie auf. (ml/dpa)

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