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WWF-Studie: Klimawandel trifft Japan härter als andere Länder

Stürme, Dürren, heftiger Regen: Schon jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels in Japan deutlich wahrnehmbar – und doch nur ein Vorgeschmack. Denn die Modellrechnungen der Klimaforscher für die Region sind alles andere als beruhigend.

Japan ist nach Erkenntnissen von Umweltschützern zunehmend vom Klimawandel bedroht. Die Durchschnittstemperatur sei im vergangenen Jahrhundert um ein Grad gestiegen und liege damit über dem weltweiten Durchschnitt, heißt es einem am Dienstag vorgestellten Bericht des WWF. In der Folge hätten Stürme und Dürren zugenommen. Die Kirschbäume blühten inzwischen vier bis fünf Tage früher als noch vor 50 Jahren. Es regne seltener, aber dafür umso heftiger. Vor allem die Küsten seien bedroht. "Die beobachteten Phänomene sind nur ein erster Vorgeschmack auf das, was das Land erwartet, wenn es nicht gelingt, den Klimawandel konsequent zu bekämpfen", sagte Naoyuki Yamagishi, Leiter des Klimabereichs beim WWF Japan.

Ministerpräsident Yasuo Fukuda müsse als Gastgeber des G8-Gipfels, der im nordjapanischen Toyako vom 7. bis 9. Juli stattfindet, "endlich Farbe bekennen und ein internationales Abkommen auf den Weg bringen", forderte Yamagishi. Es müsse deutlich werden, dass die globalen Emissionen in den nächsten zehn bis 15 Jahren ihren Höhepunkt überschritten haben müssen und danach kontinuierlich zurückgehen. Der WWF forderte die Staats- und Regierungschefs auf, sich auf dem bevorstehenden Gipfel darauf zu einigen, die Treibhausgasemissionen der Industrieländer bis 2020 um mindestens 25 bis 40 Prozent zu reduzieren. Nur so können die Auswirkungen des Klimawandels einigermaßen begrenzt werden, hieß es.

Temperaturanstieg um zwei bis drei Grad

Der Klimaschutz sei in Japan zum Erfolg verdammt, so der WWF, denn die Modellrechnungen der Klimaforscher seien für die Region alles andere als beruhigend. Es wird mit einem weiteren Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad in diesem Jahrhundert gerechnet. In einigen Landesteilen, darunter die Gegend um Hokkaido mit einer tundraartigen Landschaft, dürfte es sogar noch wärmer werden. Prognostiziert sei eine deutliche Abnahme der frostigen Tage im Winter, was wiederum die Überlebenschancen für Pflanzenschädlinge erhöht. Auch die Sommer würden heiß, hieß es. Die Szenarien rechnen mit einer Verdreifachung der heißen Tage mit Höchsttemperaturen von mehr als 30 Grad.

Der WWF-Bericht zeigt, dass für den Inselstaat Japan besonders der Anstieg des Meeresspiegels dramatische Folgen hat. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in den stark industrialisierten Küstenregionen. Steige das Wasser nur um einen Meter, so würden 90 Prozent der Sandstrände Opfer der Fluten. "Dieses Szenario ist keineswegs nur Zukunftsmusik", sagte Yamagishi. Seit 1993 werde ein jährlicher Anstieg des Meeresspiegels um fünf Millimeter beobachtet. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren eher beschleunigt habe. (küs/dpa)

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