
Zufallsfund im Sauerland: Zwölf Tresore in Stausee gefunden
Durch reinen Zufall stößt die Polizei am Dienstag in Breckerfelde (Nordrhein-Westfalen) auf ein Dutzend Tresore, versenkt auf dem morastigen Grund einer Talsperre. Führen Aufkleber auf die Spur der Verbrecher?
Eigentlich wollten die Polizeitaucher im Wasser der Glörtalsperre nur üben. Doch dann entdeckten sie in der Tiefe einen Tresor. Dann einen zweiten, einen dritten und schließlich - knapp zwei Monate und sechs Tauchgänge später - am Dienstag den zwölften. Unterhalb der riesigen Staumauer nahe von Lüdenscheid schlummerten sie im trüben Grund. Jahrelang. Auf einem Friedhof für Geldschränke. Für Polizeitaucher Olaf Erbs und seine Einheit aus Wuppertal ist es ein mühsames Stochern im undurchsichtigen Morast.
Vielleicht der Stamm-Abladeplatz einer Tätergruppe
Bei vier Grad Wassertemperatur können die Taucher am Dienstag nur eine halbe Stunde unten bleiben. Da plötzlich leuchtet ein heller Kasten im Lichtkegel der starken Unterwasserlampen. Ein kleiner Safe, etwa 40 Zentimeter hoch. Wenig später hängt er am Haken einer Kranwinde. Die Taucher steigen aus den Fluten, entkräftet. „Wer auch immer die Tresore hier versenkt hat - es ist schon ungewöhnlich, so viele in einem Suchgebiet zu finden“, sagt Polizeisprecher Dietmar Trust. Vielleicht sei hier der Stamm-Abladeplatz einer Tätergruppe, die bei Nacht und Nebel ihr ausgeschlachtetes Diebesgut habe loswerden wollen.

Die Staumauer ist zwar befahrbar, aber mit einer Schranke versperrt. „Kein unüberwindbares Hindernis“, meint Trust. Die Ganoven werden wohl mit einem Auto bis zu der Stelle in der Mitte der Mauer vorgefahren sein, um ihren Ballast abzuwerfen. Zeugen gibt es bislang nicht. Die Ermittler wollen jetzt herausfinden, ob der neueste Fund einem Tatort zuzuordnen ist.
Kein Geld in den Tresoren, dafür Papiere, Schlüssel, Bankkarten
Hinweis könnte der Aufkleber einer Hilfsorganisation sein. Drei andere Stahlschränke stammen aus Einbrüchen in Lüdenscheid und Wesel. Einer wurde offenbar 2008 aus einer Kindertagesstätte geklaut. Bares oder Schmuck gaben die bislang geöffneten Schränke übrigens nicht preis. Dafür Papiere, Schlüssel, Bankkarten. Manches taugte als Hinweis auf die Herkunft des Tresors. Anderes war längst verrottet. Trust glaubt, dass die Polizei auch in anderen Seen und Flüssen fündig würde - wenn sie suchen würde. „Früher waren es Zigarettenautomaten, die irgendwo abgebaut, leergeräumt und weggeworfen wurden.“ Heute seien es Tresore aus Privathäusern oder Büros. (dpa)