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Die humanitäre Lage in Haiti spitzt sich nach dem Erdbeben dramatisch zu.

© Reginald Louissaint Jr./AFP

Verzweiflung nach Naturkatastrophe: Erdbeben-Opfer plündern Hilfskonvoi in Haiti

Mehr als eine halbe Million Menschen sind nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti auf humanitäre Hilfe angewiesen. In dem Land kommt es zu chaotischen Szenen.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti haben verzweifelte Betroffene einen Hilfskonvoi geplündert. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete von chaotischen Szenen in der besonders schwer getroffenen Stadt Les Cayes, in der Reissäcke an Opfer des Bebens verteilt werden sollten. Einer der beiden Lastwagen des Konvois wurde von Plünderern gestürmt, die verbliebenen Lebensmittel wurden schließlich wahllos auf einer Polizeistation verteilt.

Das Erdbeben der Stärke 7,2 hatte vor einer Woche den Südwesten Haitis erschüttert, mehr als 130.000 Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht. Bis Freitag wurden fast 2200 Todesopfer durch das Beben bestätigt. Engpässe bei der Grundversorgung lösten in der Bevölkerung massive Wut aus. Zwar wurden in die betroffenen Regionen bereits etliche Hilfskonvois geschickt. Bei der Verteilung der Hilfsgüter gibt es aber logistische Probleme.

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Der zweifache Familienvater Marcel Francois aus Les Cayes berichtete, dass ein Freund von ihm extra aus Port-au-Prince angereist sei, um ihn mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen. Diese habe er mit seinen Nachbarn geteilt. Zwar sehe er von den Trümmern seines Hauses aus viele Behördenvertreter in mit Sirenen ausgestatteten Fahrzeugen „und große Autos“ von Hilfsorganisationen. „Es kommen auch Lastwagen mit Hilfsgütern vorbei, aber für mich ist bisher nichts angekommen“, sagte der 30-Jährige.

Auch Hilfe aus Deutschland

Nach Angaben von Zivilschutzchef Jerry Chandler sind rund 600.000 Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mittlerweile ist auch ein Notfallteam aus Deutschland in Richtung des Karibikstaats aufgebrochen. Die 33 Ärzte, Pflegekräfte und Sanitäter sollen vor Ort in Absprache mit dem Gesundheitsministerium in Port-au-Prince bei der medizinischen Versorgung von Erdbebenopfern helfen, wie die Hilfsorganisation Isar Germany am Donnerstagabend mitteilte. Demnach ist an dem Hilfseinsatz neben Isar auch der Fachbereich Humanitäre Hilfe des BRH Bundesverband Rettungshunde beteiligt. Die Sondermaschine transportierte zudem elf Tonnen Ausrüstung, darunter Medikamente, Zelte, Liegen und eine Wasseraufbereitungsanlage.

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Haiti befand sich bereits vor dem schweren Erdbeben in einer tiefen Krise. Im Juli war in dem von großer Armut geprägten Karibikstaat Präsident Jovenel Moïse ermordet worden. Hinzu kommen hohe Infektionszahlen mit dem Coronavirus.

Haiti wird regelmäßig von schweren Naturkatastrophen heimgesucht. Im Jahr 2010 hatte es in dem Land ein schweres Erdbeben gegeben, dessen Epizentrum in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince lag und bei dem mehr als 200.000 Menschen getötet wurden. Von den Folgen dieses Bebens hat sich der Karibikstaat bis heute nicht vollständig erholt. (AFP)

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