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Bei schwer adipösen Menschen kommt es nach einer strengen Diätphase häufig zum JoJo-Effekt, also einer schnellen Gewichtszunahme im Anschluss einer Gewichtsreduktion.

© Imago/imago/Rubra

Tagesspiegel Plus

Adipositas ist keine Willensschwäche: „Betroffene sollten früher operiert werden“

Über eine Milliarde Menschen weltweit leiden an Adipositas. Die schleichende Erkrankung geht häufig mit erheblichen Begleiterkrankungen einher - und einer weitverbreiteten Stigmatisierung.

Von Floris Kiezebrink

Adipositas erhöht das Risiko für eine Vielzahl schwerwiegender Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund zwei von drei Männern und fast die Hälfte der Frauen von Übergewicht betroffen.

Im Interview mit dem Tagesspiegel anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 4. März, spricht Jürgen Ordemann, Leiter des Adipositaszentrums am Vivantes Klinikum Spandau, über die Prozesse, die der Erkrankung zugrunde liegen, und erklärt, wie die „Abnehmspritze“ zum Anstieg der Adipositas-Operationen führen könnte.

„Dick gleich faul“ oder „Dick gleich selbst schuld“ – adipöse Menschen werden häufig aufgrund ihres Aussehens enorm stigmatisiert. Warum ist das falsch?
Die Grundlage dieser Vorurteile ist ein simpler Satz: Wer mehr Kalorien aufnimmt und weniger Energie verbraucht, hat eine positive und somit dick machende Energiebilanz. Würde diese einfache Rechnung wirklich stimmen, dann wäre eine Ernährungsberatung in Kombination mit sportlicher Tätigkeit die Lösung der gesamten Probleme. Und das ist leider nicht der Fall. Adipositas ist eine hochkomplexe, chronische Erkrankung, die im Rahmen einer komplett veränderten Umwelt zustande kommt.

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