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Gesundheit: Sommerabend mit Vulkanausbruch

Saxofonmusik, üppige Parklandschaften und die angenehme Kühle eines herrlichen Sommerabends. Damit wurde der Besucher auf dem Wissenschaftscampus um den Telegrafenberg in Potsdam empfangen.

Saxofonmusik, üppige Parklandschaften und die angenehme Kühle eines herrlichen Sommerabends. Damit wurde der Besucher auf dem Wissenschaftscampus um den Telegrafenberg in Potsdam empfangen. Zur zweiten „Langen Nacht der Wissenschaften“ präsentierten sich hier das Geoforschungszentrum und das Astrophysikalische Institut Potsdam sowie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

Die Veranstalter lockten mit rund 20 interessanten Angeboten. An einem rauchenden Vulkanmodell wurden künstliche „Vulkanausbrüche“ erzeugt. Anhand von Messinstrumenten, die in der Nähe aufgebaut waren, wurde gezeigt, wie Gasausstöße aus Vulkanen gemessen und analysiert werden. Dies spielt eine Rolle bei der Vorhersage von Vulkanausbrüchen – eine immens wichtige Aufgabe in dicht besiedelten Gebieten mit reger vulkanischer Aktivität, wie sie etwa in Indonesion zu finden sind.

An anderer Stelle war ein Modell des Champ-Satelliten ausgestellt, der unter der Verantwortung des Geoforschungszentrums Potsdam (GFZ) entwickelt und gebaut wurde und seit Juli 2000 erfolgreich im Einsatz ist. Champ kann das Schwerefeld der Erde messen und das Erdmagnetfeld sowie die Erdatmosphäre untersuchen. Diese Faktoren geben Aufschluss darüber, wie die Erde im Inneren aufgebaut ist, sind aber auch nützlich zur Überwachung des Klimas und des Weltraumwetters.

Zwei andere Modelle zeigten die Grace-Satelliten – Nachfolger und Weiterentwicklungen des Champ-Satelliten. Sie können die Erdanziehungskraft mit bisher unerreichter Genauigkeit messen und ermöglichen damit neue Erkenntnisse über die Bewegung von flüssigen Gesteinsmassen im Erdinneren, über die Bewegung von Wassermassen in den Ozeanen und über die Veränderung der Eisbedeckung an den Polen.

Wanderung durch Organe

Das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP) präsentierte unter anderem den Großen Refraktor – das zweitgrößte Linsenteleskop in Europa. Der Große Refraktor ist ein wissenschaftshistorisches Instrument und für moderne Forschung nicht mehr einsetzbar, doch beeindruckend ist er. Ein gewaltiges Doppelfernrohr – allein der bewegliche Teil wiegt sieben Tonnen – steht unter einer drehbaren Kuppel mit einem Durchmesser von 21 Metern und einem Gewicht von 200 Tonnen. Rohr und Dach konnten einst mit Elektromotoren gedreht werden, und wer durch das Fernrohr sehen wollte, musste auf eine riesige Bühne – eine Art Kommandobrücke – klettern.

Ein paar Kilometer von Potsdam entfernt: Das Benjamin-Franklin-Klinikum der Freien Universität – auch hier hatte man sich auf neugierige Besucher vorbereitet. Am Uniklinikum konnte man Viren dabei zuschauen, wie sie Zellen infizieren und zerstören, konnte einen Ballonkatheter in die Hand nehmen, der normalerweise in Herzkranzgefäße eingeführt wird, konnte Zellen bei der Wanderung durch Organe beobachten. Führungen, Poster, Vorträge und Filmbeiträge brachten der interessierten Öffentlichkeit medizinische Forschungsarbeit nahe.

An den zahlreichen Stationen im Foyer konnte man sich besonders zu Infektionskrankheiten und über das Immunsystem informieren. Am Mikroskop konnte der Besucher selbst beobachten, wie eine Virusinfektion menschliche Zellen zerstört oder wie krankheitserregende Pilzzellen aussehen. Die Anwendung von Gentherapie wurde an menschlichen Zellen demonstriert, die mit genmanipulierten Viren infiziert worden waren. Andere Informationsstände erklärten, wie eine HIV-Infektion verläuft oder welche Lebensmittel krankheitserregende Bakterien enthalten können. Frank Schubert

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