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Gesundheit: Warum sind Blumen bunt?

Manche Pflanzen gehen mit ihrem Pollen verschwenderisch um. Gräser zum Beispiel und etliche bei uns heimische Bäume schenken ihren Blütenstaub dem Wind.

Manche Pflanzen gehen mit ihrem Pollen verschwenderisch um. Gräser zum Beispiel und etliche bei uns heimische Bäume schenken ihren Blütenstaub dem Wind. Doch die Pollenproduktion ist ziemlich aufwendig. Daher versuchen Blumen, ihren Blütenstaub gezielt an den richtigen Ort zu bringen. Sie locken Tiere an, die den Pollen zur nächsten Blume tragen sollen: Nachtfalter oder Fliegen, Bienen und Hummeln, Käfer, Schmetterlinge oder Fledermäuse.

Für diesen Botendienst muss ihnen die Blume etwas bieten: etwa den süßen Nektar. Sobald er zur Genüge vorhanden ist, macht die Blüte Insekten oder Vögel mit prächtigen Farben und erotischen Düften auf sich aufmerksam, letzteres vor allem, wenn sie nachts blüht. Um etwa eine Fliege anzulocken, reicht eine kräftige gelbe Farbe der Blüte aus. Viel mehr versteht die Fliege ohnehin nicht.

„Bienen dagegen sind lernfähig“, sagt Susanne Renner, Leiterin des Botanischen Gartens München-Nymphenburg. Sie erkennen viele Farben und Muster, wie die des Vergissmeinnichts, das außen blau ist und innen einen gelben Ring hat. „Der gelbe Ring liegt da, wo auch der Nektar sitzt“, sagt die Reproduktionsbiologin. „Und genau dahin geht die Biene mit dem Rüssel.“ Deckt man in einem Experiment den farbigen Ring ab, findet die Biene den Nektar viel langsamer.

Die Blütenpracht eines Frühlingstages ist das Ergebnis zahlloser Bemühungen der Pflanzen, Insekten und Vögel anzuziehen. Dabei kann das menschliche Auge nicht einmal alle Erkennungsmerkmale wahrnehmen, die den Weg zum Nektar weisen. Für die Tiere ist die Blumenwelt noch vielfältiger. Sie haben einen anderen Farbensinn als wir. Die Biene sieht eine Mohnblüte nicht rot, sondern registriert das für uns unsichtbare ultraviolette Licht.

Erstaunlich weit fortgeschritten ist die parallele Entwicklung von Orchideen und Insekten. Die Unterlippe einiger Orchideenblüten sieht in den Augen ihrer männlichen Bestäuber wie der Hinterleib des begehrten Weibchens aus. Obendrein produziert die Pflanze noch einen Duftstoff, der dem Sexuallockstoff der Insekten ähnelt. Derart getäuscht, beginnt das Männchen den zum Scheitern verurteilten Paarungsakt. Dabei ergießt sich der Blütenpollen über seinen Körper, und den nimmt es dann zur nächsten Orchidee mit.

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