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Gesundheit: Wolken wandern über den Saturnmond Titan Erstmals beobachten Forscher den Wetterzyklus eines Mondes

Titan ist der größte Mond des Saturn. Der niederländische Astronom Christiaan Huygens entdeckte den Satelliten des Saturn bereits im Jahre 1655.

Titan ist der größte Mond des Saturn. Der niederländische Astronom Christiaan Huygens entdeckte den Satelliten des Saturn bereits im Jahre 1655. Er ist größer als die Planeten Merkur und Pluto und hat als einziger Mond im Sonnensystem eine dichte Atmosphäre. Jetzt haben Wissenschaftler erstmals mit einem Teleskop beobachten können, dass es Wolken in Titans Lufthülle gibt.

Die Infrarotbilder zeigen, wie die Bewölkung am Südpol des Mondes zur Zeit der Sommersonnenwende zunimmt, wenn sich diese Region leicht aufwärmt. Die Wolken wandern anschließend innerhalb von etwa 15 Jahren vom Süd- zum Nordpol, berichten Michael Brown und seine Kollegen vom Institut für Geologie und Planetenforschung des California Institute of Technology in Pasadena. Das entspricht einem halben Saturn-Jahr, denn der Planet läuft alle 30 Jahre ein Mal um die Sonne.

Es könnte auf Titan womöglich sogar einen Wetterzyklus ähnlich dem auf unserer Erde geben. Allerdings regnet es dort sicherlich kein Wasser. Dafür ist der sonnenferne Mond zu kalt. Bei Temperaturen von zirka minus 180 Grad Celsius ist alles Wasser gefroren. Falls es dort regnet, so fällt flüssiges Methan oder Ethan vom Himmel.

Wissenschaftler vermuten, dass ein kilometertiefer Ozean aus diesen Stoffen den Mond bedeckt. Vielleicht erheben sich darin Inseln aus Wassereis oder anderen festen Substanzen. Doch bislang ist es nicht gelungen, die dichte Lufthülle mit Teleskopen zu durchdringen und einen Blick auf Titans Oberfläche zu erhaschen. Auch als die Voyager-Raumsonde 1980 an dem Mond vorbeiflog, sandte sie nur Aufnahmen der orangebraunen Lufthülle zurück.

Die Atmosphäre Titans besteht aus Methan und Stickstoff, Ethan, Acetylen und anderen Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindungen. Und schon vor längerer Zeit hatten Forscher die Existenz von Wolken vorhergesagt. Die jetzt gemachten Bilder und spektroskopischen Analysen haben diese Theorie eindrucksvoll bestätigt. Auch wenn viele der nahe dem Südpol entdeckten Wolkenformationen relativ kurzlebig sind, wie Michael Brown im Fachmagazin „Nature“ (Band 420, Seite 795) berichtet.

Über die fremde Methanwelt könnten wir allerdings schon bald mehr erfahren. Denn im Juni 2004 wird die Raumsonde „Cassini“ den Saturn erreichen. Sie wird dann eine kleine Zwillingssonde namens „Huygens“ über Titan absetzen, die in dessen Lufthülle eindringen soll.

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