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Eine Demonstration gegen Kinderehen in Neu Delhi.

© Hindustan Times via Getty Images

Hoffnung und Warnung zugleich: Zahl der Kinderehen geht weltweit zurück

Die Zahl von Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden, ist in den letzten fünf Jahren gesunken. Doch eine Entwarnung ist das keineswegs.

Die Zahl der Kinderehen geht nach Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef langsam zurück. Als Kinderehe gilt eine formale Eheschließung, bei der mindestens einer der Partner unter 18 Jahre alt ist. Derzeit lebten 640 Millionen Mädchen und Frauen auf der Welt, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden.

Laut einer aktuellen Unicef-Studie ist der Anteil der jungen Frauen in Kinderehen seit den letzten Schätzungen vor fünf Jahren von 21 Prozent auf 19 Prozent gesunken.

Für den positiven globalen Trend seien hauptsächlich Fortschritte in Südasien verantwortlich. Dort lebten etwa 45 Prozent aller Kinderbräute weltweit. In Indien werden laut dem Bericht trotz „erheblicher Fortschritte“ immer noch ein Drittel aller weltweiten Kinderehen geschlossen. Danach folgen Bangladesch, China, Indonesien, Nigeria und Brasilien.

Konflikte, klimabedingte Katastrophen und die Auswirkungen der Covid-Pandemie verschärfen nach Ansicht des Hilfswerks die „tieferliegenden Ursachen“ von Kinderehen wie steigende Armut, Einbrüche beim Einkommen oder Schulabbrüche.

Angesichts von Krisen und Konflikten fühlten sich arme Familien gezwungen, „vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Man müsse sich darauf konzentrieren, „Mädchen in der Schule zu halten und sicherzustellen, dass sie wirtschaftliche Chancen haben“, forderte sie. (dpa)

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