
© dpa/Julia Demaree Nikhinson
Letzte Rede vor UN-Vollversammlung: Biden warnt vor „umfassendem Krieg“ im Libanon
Ukraine, Gaza, Sudan und darüber hinaus: US-Präsident Joe Biden sieht weltweit schwere Krisen. Vor der UN spricht er darüber – und zeigt sich doch zuversichtlich.
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US-Präsident Joe Biden hat vor einem „umfassenden Krieg“ im Libanon gewarnt. „Niemand hat ein Interesse an einem umfassenden Krieg“, sagte der US-Präsident am Dienstag vor der UN-Vollversammlung in New York.
„Auch wenn die Situation eskaliert ist, ist eine diplomatische Lösung noch möglich“, sagte Biden angesichts des seit Tagen eskalierenden Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon.
Biden bezog sich in seiner Rede auch auf den Gaza-Krieg, der am 7. Oktober durch den Überfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel ausgelöst worden war. Die Hisbollah ist mit der Hamas verbündet und hatte ihre Angriffe auf Israel nach Beginn des Krieges intensiviert.
Es sei an der Zeit, „diesen Krieg zu beenden“ und ein Abkommen zu schließen, sagte der US-Präsident. Das von den Vereinigten Staaten, Katar und Ägypten vermittelte Abkommen werde „die Geiseln nach Hause bringen“ sowie „das Leiden im Gazastreifen lindern und diesen Krieg beenden“, sagte Biden.
Ukraine muss weiter unterstützt werden
Bei seiner letzten Rede als US-Präsident in der Generaldebatte der UN-Vollversammlung hat Joe Biden dazu aufgerufen, die Unterstützung für die von Russland angegriffenen Ukraine nicht aufzugeben. „Wir dürfen nicht müde werden. Wir können nicht wegschauen, und wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine nicht aufgeben“, sagte der US-Präsident.
Die gute Nachricht sei, Putin sei gescheitert, sein Ziel zu erreichen. „Er hat sich vorgenommen, die Ukraine zu zerstören, aber die Ukraine ist immer noch frei. Er wollte die Nato schwächen, aber die Nato ist größer, stärker und geeinter als je zuvor.“
Der Krieg in der Ukraine bleibt ein zentrales Thema auf der internationalen Bühne, und die USA spielen eine Schlüsselrolle in den Bemühungen, den Konflikt zu beenden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine Chance, den Krieg im kommenden Jahr zu beenden, und drängt auf verstärkte Unterstützung seiner westlichen Verbündeten, allen voran der USA. Washington hat die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion massiv militärisch und finanziell unterstützt und ist einer der wichtigsten Partner in den Bemühungen, den russischen Vormarsch aufzuhalten.
Im Rahmen des UN-Zukunftsgipfels hat Selenskyj auch einen zweiten Friedensgipfel angekündigt, der im November stattfinden soll. Dabei hofft er erneut auf die Führung der USA, um politische und militärische Unterstützung für sein Land zu mobilisieren.
Deutliche Worte für die Lage im Sudan
US-Präsident Joe Biden hat außerdem eindringlich zu einem Ende des Krieges im Sudan aufgerufen. „Die Welt muss aufhören, die Generäle zu bewaffnen, sie muss mit einer Stimme sprechen und ihnen sagen, dass sie aufhören sollen, ihr Land zu zerreißen“, sagte er bei seiner Rede.
Hilfe für die Menschen im Sudan dürfe nicht blockiert werden. Der blutige Bürgerkrieg habe „eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt ausgelöst“, mahnte der 81-Jährige. Acht Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot, es gebe Gräueltaten. „Beendet jetzt diesen Krieg“, forderte Biden.
In dem rohstoffreichen und drittgrößten Land Afrikas ringen seit April 2023 De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und die von ihm kontrollierte Armee mit seinem früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo und dessen Miliz der Rapid Support Forces um die Vorherrschaft. Der Konflikt hat die nach UN-Angaben weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst. Mehr als zehn Millionen Menschen wurden vertrieben oder flohen selbst – viele von ihnen mehrmals.
Zuversicht trotz aller Krisen
Der US-Präsident hat trotz schwerer weltweiter Krisen zu mehr Zuversicht aufgerufen. „Ich erkenne die Herausforderungen an, von der Ukraine bis hin zu Gaza und Sudan und darüber hinaus“, sagte Biden bei der Generaldebatte der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Er zählte viele Probleme auf, darunter Kriege, die Klimakrise, tief gespaltene Gesellschaften und bedrohte Demokratien. „Aber wegen allem, was ich schon erlebt habe, und allem, was wir über die Jahrzehnte getan haben, habe ich Hoffnung.“
Biden nannte den Vietnamkrieg, die Apartheid in Südafrika und den Terror vom 11. September 2001 als Beispiele für internationale Konflikte, denen die Staatengemeinschaft gemeinsam begegnet sei. (AFP, dpa)
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