zum Hauptinhalt
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der designierte US-Präsident Donald Trump geben sich am 7. Dezember 2024 in Parus die Hand.

© Imago/ZUMA Press Wire/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre

Update

Selenskyj muss sich bei Trump einschmeicheln: „Ich habe ihm gesagt, dass Putin nur ihn fürchtet“

Die militärische Lage der Ukraine sieht schlecht aus. Wolodymyr Selenskyj weiß, wie sehr es nun auf Donald Trump ankommt. Das zeigt sich immer wieder in seiner Wortwahl.

Stand:

Die russische Invasionsarmee hat ihren Vormarsch in der Ukraine beschleunigt. 2024 wurde eine Fläche größer als das Saarland erobert, zeigen Berechnungen des ukrainischen Telegramkanals „UA War Infographics“.

Außerdem zeichnet sich ab: Die Ukraine wird die verlorenen Gebiete auf dem Schlachtfeld wahrscheinlich nicht zurückerlangen. Umso mehr kommt es nun auf diplomatischen Druck an – und damit auf die USA.

Donald Trump aber, der im Januar erneut ins Weiße Haus einziehen wird, ist bisher nicht als Unterstützer der Ukraine aufgefallen. Man darf vermuten, dass es dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sehr viel lieber gewesen wäre, wenn die Demokratin Kamala Harris die US-Wahl gewonnen hätte. Nun jedoch gilt es, einen wankelmütigen Mann mit großem Ego zu umschmeicheln, der bald wieder das Land anführt, das der Ukraine am meisten geholfen hat.

Ich habe Präsident Trump gesagt, dass Putin nur ihn fürchtet

Wolodymyr Selenskyj

Wir wissen, dass Amerika die Möglichkeit hat, bemerkenswerte Dinge zu erreichen – Dinge, die andere nicht erreicht haben“, schrieb Selenskyj in einem neuen Beitrag auf X. Jüngst traf er sich mit Trump und seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Paris, Anlass war die Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame. Für Selenskyj ergab sich eine gute Möglichkeit, erneut mit Trump zu sprechen, den er bereits im September persönlich in New York getroffen hatte.

Es geht darum, Einigkeit zu demonstrieren: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (M) zeigt seinen Daumen hoch, flankiert von Trump .Selenskyj nach einem Treffen im Präsidentenpalast Elysee

© dpa/Julien de Rosa

Selenskyj beschwört in seinem X-Beitrag die Einigkeit von den USA und Europa als eine der Voraussetzungen für Frieden in der Ukraine, neben „Garantien“ und „starken Positionen“. „Ich habe Präsident Trump gesagt, dass Putin nur ihn fürchtet und, vielleicht, China“, schrieb Selenskyj weiter. Trump sprach gegenüber einer französischen Zeitschrift von einem „guten Treffen mit Präsident Selenskyj“. Die Lösung der Ukraine-Krise werde für den ehemaligen Reality-TV-Star außenpolitische Priorität haben.

Fast wirkt es so, als habe sich der ukrainische Präsident eine Idee des Ex-Nato-Chefs Anders Fogh Rasmussen zu Herzen genommen. Der hatte vorgeschlagen, das notorisch große Ego des Republikaners zu nutzen, der gegenüber dem russischen Diktator Wladimir Putin bestimmt nicht als Verlierer dastehen wolle, wenn es um ein Abkommen über die Zukunft der Ukraine geht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Selenskyj gratulierte Trump

Selenskyj gehörte zu den ersten Gratulanten, nachdem Trump die US-Wahl gewonnen hatte. Er bezeichnete sein Telefonat mit dem Rechtspopulisten und verurteilten Lügner als „ausgezeichnet“ und nannte das Wahlergebnis einen „historischen Erdrutschsieg“.

Wie geht es für die Ukraine weiter? Trump hatte angekündigt, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden. Die Zeichen stehen nach Januar auf Verhandlung und Trump wird sich dabei auf seinen künftigen Ukraine-Sondergesandten Keith Kellog verlassen müssen, einen Kriegsveteranen, der Kiew und Moskau offenbar an den Tisch zwingen will.

Sehen Sie hier alle Ukraine Updates

Kiew soll bei Verweigerung gedroht werden, dass die Waffenlieferungen eingestellt werden und Moskau, dass eine stärkere Aufrüstung Kiews folgt – so jedenfalls eines der bisher bekannten Details.

Unterdessen machen die USA – auch unter dem scheidenden Präsidenten Joe Biden – im Hintergrund Druck auf die ukrainische Führung, das Einberufungsalter für den Kriegsdienst von 25 auf 18 Jahre zu senken, um die Verluste zu kompensieren.

In seinem Beitrag auf X widersprach Selenskyj deutlich. „Die Priorität sollte sein, Raketen zu schicken und Russlands militärisches Potenzial zu verringern, nicht das Einberufungsalter der Ukraine. Das Ziel sollte sein, so viele Leben wie möglich zu erhalten, aber nicht Waffen in Lagern.“ (mit dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })