Mehrere Generationen mussten das geflügelte Schiller-Wort auswendig lernen: Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären. Nun zeigt der Balkan, dass auch gute Taten bisweilen destruktive Folgen haben.
Internationaler Strafgerichtshof
Der Entschluss Kroatiens, mutmaßliche Kriegsverbrecher an das Haager UN-Tribunal auszuliefern, hat das Land in eine schwere Regierungskrise gestürzt. Mit der Entscheidung zur Überstellung Verdächtiger nach Den Haag reagierte Zagreb auf die erste UN-Anklage gegen zwei Kroaten.
In Belgien hat die Meldung einigen Wirbel ausgelöst; und der wurde in den USA aufmerksam verfolgt. Vergangenen Donnerstag kam Israels Ministerpräsident Ariel Scharon nach Berlin.
Als Kroatien 1991 seine Loslösung aus dem Staatenbund Jugoslawien erklärt hatte, griff die Bundesarmee in den Konflikt ein. In der jugoslawischen Volksarmee waren die Serben stark vertreten.
Nach dem Fall der Mauer schien alles möglich. In Nord-Irland und im Nahen Osten sollte Frieden ausbrechen, ein Weltstrafgericht sollte über verbindliche Normen wachen, in Kyoto versprachen die Industrienationen, die globale Erderwärmung zu bekämpfen, und mehr als 160 Staaten unterzeichneten einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, keine Atomwaffentests durchzuführen.
Heute morgen um zehn Uhr tritt Slobodan Milosevic, Untersuchungshäftling des Den Haager Tribunals für das ehemalige Jugoslawien, zum ersten Mal vor seine Richter. Die Anklageschrift wird ihm vorgelesen, und er hat das Recht, "schuldig" oder "nicht schuldig" zu plädieren.
Nach der Überstellung des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag haben deutsche Politiker die Auslieferung weiterer mutmaßlicher Kriegsverbrecher gefordert. Zwar sei die Milosevic-Auslieferung ein enormer Fortschritt und "ein Sieg des internationalen Rechts", sagte Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) der "Bild am Sonntag".
Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica wäscht in den Stunden danach seine Hände in Unschuld. Noch in der Nacht - auf Freitag wendet er sich über das Staatsfernsehen (RTS) an die Nation und verurteilt die Auslieferung von Slobodan Milosevic als illegal und verfassungswidrig.
War es nun eine perfekte Inszenierung oder purer Zufall? Die Auslieferung von Slobodan Milosevic, nur wenige Stunden vor Beginn der Brüsseler Geberkonferenz für Jugoslawien, wirkte jedenfalls wie ein politischer Paukenschlag der neuen Regierung in Belgrad.
Das UN-Tribunal in Den Haag hat Jugoslawiens Ex-Präsident Slobodan Milosevic wegen Verbrechen im Kosovo-Krieg angeklagt. Im Mai 1999 wurde er zusammen mit vier weiteren prominenten Serben der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwerer Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht beschuldigt.
Zum Thema Online Spezial: Wie geht es weiter mit Milosevic? Der wegen Korruption und Amtsmissbrauchs inhaftierte jugoslawische Ex-Präsident Milosevic ist nach einer Herzuntersuchung im Belgrader Militärkrankenhaus wieder ins Gefängnis zurückgebracht worden.
Das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag will den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic bei einer Auslieferung auch für in Bosnien und Kroatien begangene Kriegsverbrechen zu Verantwortung ziehen. Wie Florence Hartmann, die Sprecherin von Chefanklägerin Carla del Ponte, gegenüber dem Tagesspiegel am Montag bestätigte, bereitet das Tribunal derzeit einen zweiten Haftbefehl gegen Milosevic vor.
Die Umstände der Verhaftung Slobodan Milosevics seien "eine Schande", sagt Milan Kovacevic. Der serbischstämmige Bauunternehmer lebt seit Jahrzenten in Berlin.
Das Kriegsverbrechertribunal der Uno für das ehemalige Jugoslawien hat drei bosnische Serben wegen Folter und Vergewaltigung moslemischer Mädchen und Frauen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Manche der Opfer waren gerade erst zwölf Jahre alt.
Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic hat das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag mit den Konzentrationslagern verglichen. Das Haager Tribunal sei eine "unmoralische und illegale Institution", sagte Milosevic der italienischen Zeitung "La Stampa".
Ein Abgang sagt manchmal mehr als tausend Worte: In der Halle des Präsidentenpalastes war alles schon für den gemeinsamen Auftritt vorbereitet. Vor einem großen Wandgemälde und der Fahne in den Farben Jugoslawiens sollte jeder sein Rednerpult und sein Mikrophon haben.
Bald acht Jahre gibt es das Haager Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien. Seit mehr als vier Jahren ist Bosnien-Herzegowina, wo es zu den schlimmsten Vertreibungen, Vergewaltigungen und Folterungen kam, von internationalen Friedenstruppen besetzt.
Serbiens Wende ist zweieinhalb Monate nach dem ersten Akt auf den Strassen Belgrads an der Wahlurne vollendet worden. Das Machtvakuum hat ein Ende.
Die Einladung ist nicht neu. Goran Slivanovic hat sie wenige Tage nach der Parlamentswahl in Serbien am vergangenen Wochenende nur noch einmal wiederholt.
Der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic will zwei festgenommene Briten und zwei Kanadier möglicherweise gegen Häftlinge des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals eintauschen. Das berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf westliche diplomatische Quellen.
Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic will sich nicht aus der Politik zurückziehen. Der angeklagte Kriegsverbrecher sucht auch nicht diskret nach einem Land, das ihm Exil und Schutz vor der Verfolgung durch das Haager Tribunal bieten könnte.
Der Kommandeur der serbischen Truppen, die bei der Belagerung von Sarajevo zwischen 1992 und 1994 Tausende von Zivilisten getötet haben, hat am Mittwoch jede Schuld an Kriegsverbrechen bestritten. Vor dem UN-Tribunal in Den Haag bekannte sich General Stanislav Galic zur Anklage der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkonflikt "nicht schuldig".
Nato-Soldaten der internationalen Schutztruppe in Bosnien (SFOR) haben am Montag den früheren serbischen Kommandeur Stanislav Galic festgenommen. Dem 56 Jahre alten "Belagerer von Sarajevo" (1993/94) werden in einer Anklage vom März dieses Jahres sieben Fälle von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, wie das UN-Tribunal in Den Haag bestätigte.
"Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn." Diese sprichwörtliche Selbstverständlichkeit scheint den EU-Außenministern fremd zu sein.
Ein kroatisches Gericht hat am Donnerstag der Auslieferung eines mutmaßlichen bosnisch-kroatischen Kriegsverbrechers an das UN-Tribunal in Den Haag stattgegeben. Dem 53-jährigen Mladen "Tuta" Naletilic werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwere Verstöße gegen die Genfer Konventionen vorgeworfen.
Die USA haben die Verhaftung des vom UN-Kriegsverbrechertribunal gesuchten bosnisch-serbischen Generals Momir Talic in Wien begrüßt. Die Verhaftung mache einmal mehr deutlich, dass parallel zur politischen Erneuerung in der bosnischen Serbenrepublik auch eine neue militärische Führung eingesetzt werden müsse, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, James Foley.
Ein vom UN-Tribunal als Kriegsverbrecher gesuchter Serbe ist am Montagmorgen von deutschen und französischen Soldaten in Bosnien festgenommen worden. Radomir Kovac, dem Vergewaltigungen während des Bosnien-Krieges vorgeworfen werden, wurde nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Scharping in der serbischen Teilrepublik Bosniens verhaftet.
DEN HAAG / BELGRAD (AP/rtr).Die Ankündigung des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, den jugoslawischen Präsidenten Milosevic sowie vier weitere Politiker und Militärs wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen, hat international überwiegend ablehnende Reaktionen ausgelöst.
BONN .Die Bundesregierung hat dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag jede Hilfe bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo zugesagt.