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Ein ukrainischer Mi-24-Kampfhubschrauber

© PICTURE ALLIANCE / ASSOCIATED PRESS/Evgeniy Maloletka

Ukraine-Invasion, Tag 1316: Hubschrauber sind längst zum effektiven Drohnenjäger geworden

USA wollen Ukraine offenbar bei Angriffen auf russische Energieinfrastruktur unterstützen, Russland verbessert Trefferquote mit klassischen Raketen. Der Überblick.

Stand:

Die Ukraine setzt ihre Hubschrauber mittlerweile offenbar derart effektiv als Drohnenjäger ein, dass sie plant, den Einsatz zu verstärken. Das berichtet „Business Insider“. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi erklärte demnach kürzlich, dass Hubschrauber bei günstigen Wetterbedingungen bis zu 40 Prozent der Drohnen in einem Gebiet abschießen könnten.

Syrskyi sagte dem Bericht zufolge, dass Hubschrauber zu einem integralen Bestandteil der Luftverteidigungsmission des Militärs werden sollen. Das könnte bedeuten, dass diese mit fortschrittlichen Sensoren – wie Wärmebild- und Infrarotsystemen – ausgestattet werden, damit sie russische Drohnen auch nachts und bei schlechtem Wetter besser erkennen können.

Im August hatte die ukrainische Armee mitgeteilt, dass sie im vergangenen Jahr mehr als 3200 russische Shahed-Drohnen mithilfe von Hubschraubern abgeschossen habe. Die Armee veröffentlichte auch mehrere Videos, die solche Einsätze zeigten. Auf einem davon schießt ein Pilot eine russische Drohne in einem ukrainischen Mi-24-Kampfhubschrauber mit einer Kanone ab. Auf einem anderen Video ist zu sehen, wie ein ukrainischer Soldat eine Drohne mit einem an der Tür montierten Maschinengewehr abschießt.

Die Ukraine ist dringend auf Hilfe oder Innovationen bei der Luftabwehr angewiesen, da sie ständig russischen Raketen- und Drohnenangriffen ausgesetzt ist. Teure Raketen für kostengünstige russische Angriffsdrohnen einzusetzen, würde sich nicht lohnen.

Zuletzt gab es bereits Berichte über ukrainische Piloten in propellergetriebenen Flugzeugen, die Drohnen mit Gewehren bekämpft haben. Laut „Business Insider“ erwägt die ukrainische Armee nun sogar den Kauf von speziell angefertigten Leichtflugzeugen mit Maschinengewehrhalterungen. Bis dahin müssen es auch die Hubschrauber richten.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Die USA wollen die Ukraine einem Medienbericht zufolge mit Geheimdienstinformationen für Angriffe mit weiter reichenden Waffen auf die russische Energieinfrastruktur unterstützen. Das berichten das „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Mehr dazu hier.
  • Einer Analyse zufolge hat Russland seine Trefferquote mit klassischen Raketen in der Ukraine verbessert. Die Militärindustrie wurde deswegen empfindlich beschädigt. Moskau kommen dabei zwei Entwicklungen zugute. Mehr dazu hier.
  • Geschwindigkeiten von mehr als 315 Kilometer pro Stunde, kostengünstig, effektiv: Der neueste Drohnenabwehrjäger der Ukraine namens Sting setzt Militärexperten zufolge Maßstäbe für die europäische Drohnenabwehr. Mehr dazu hier.
  • Estlands Armeechef hat die Reaktion seines Landes und der Nato auf die Luftraumverletzung durch drei russische Kampfjets als richtig und angemessen bewertet. „Ich behaupte, dass es ein strategischer Fehler gewesen wäre, sie dieses Mal abzuschießen“, sagte er in einem Interview im estnischen Fernsehen. Mehr dazu im Newsblog.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer Bedrohung durch russische Drohnen in ganz Europa gewarnt. „Wenn es die Russen wagen, Drohnen gegen Polen einzusetzen oder den Luftraum nordeuropäischer Länder zu verletzen, dann kann das überall passieren“, sagte Selenskyj bei einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) am Donnerstag in Kopenhagen. 
  • Angesichts der Bedrohung durch russische Drohnen hat die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen mehr Tempo bei der europäischen Aufrüstung gefordert. „Ich würde sagen, wir müssen bis 2030 in der Lage sein, uns vollständig selbst zu verteidigen“, sagte Frederiksen bei einem Gipfeltreffen mehr als 40 europäischer Staaten am Donnerstag in Kopenhagen.
  • Die von Bundeskanzler Friedrich Merz vorangetriebene Initiative zur Nutzung eingefrorener russischer Zentralbankgelder für die Ukraine stößt in Belgien auf massiven Widerstand. Premierminister Bart De Wever sieht eben der Gefahr einer Beschlagnahmung von Vermögenswerten europäischer Unternehmen in Russland auch die Möglichkeit, dass es Anschlagsversuche gegen den Chef des belgischen Finanzinstituts Euroclear geben könnte.
  • Merz rechnet damit, dass in drei Wochen auf dem EU-Gipfel wahrscheinlich eine Entscheidung für die Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Ukraine fallen wird. „Es gibt eine sehr große Übereinstimmung in der Europäischen Union, diesen Weg zu gehen. Putin sollte unsere Entschlossenheit nicht unterschätzen“, betonte der Kanzler.
  • Russland und die Ukraine haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Jeweils 185 Soldaten seien übergeben worden, teilten sowohl das russische Verteidigungsministerium als auch der ukrainische Präsident Selenskyj mit. Außerdem durften den Angaben zufolge auf beiden Seiten je 20 Zivilisten zurückkehren. 
  • Die französische Polizei hat zwei Besatzungsmitglieder eines Tankers festgenommen, der zur russischen Schattenflotte gehören soll. Dies teilt Ministerpräsident Sebastien Lecornu auf der Plattform X mit. Es soll es sich bei den beiden Festgenommenen um den Kapitän und den Steuermann des Schiffes handeln.
  • Um ein gemeinsames Vorgehen gegen die russische Schattenflotte abzustimmen, sollen in den kommenden Tagen nach den Worten von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Generalstabschefs der sogenannten Koalition der Willigen zusammentreffen. Er verwies auf das Festhalten eines Öltankers vor der Küste Frankreichs durch die französische Marine am vergangenen Samstag. „Das illustriert genau diese Politik“, betonte Macron. 
  • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat die Bemühungen seiner EU-Partner für eine weitere Unterstützung der Ukraine kritisiert. „Sie wollen der Ukraine EU-Gelder geben. Sie versuchen, den Beitritt der Ukraine mit allen möglichen juristischen Tricks zu beschleunigen. Sie wollen Waffenlieferungen finanzieren“, erklärte Orban in einem Social-Media-Post am Donnerstag.
  • Die G7-Staaten wollen den Druck auf Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine erhöhen. „Wir werden diejenigen ins Visier nehmen, die ihre Käufe von russischem Öl seit der Invasion in der Ukraine weiter erhöhen, und diejenigen, die die Umgehung erleichtern“, erklärten die Finanzminister der Gruppe der sieben führenden Industrienationen nach einer virtuellen Sitzung am Mittwoch.
  • Nach einem schweren Sturm mit Starkregen in der Region Odessa hat die ukrainische Marine vor der Küste der Hafenstadt acht Schiffsminen, die im Wasser trieben, zerstört. Das teilten die Seestreitkräfte am Freitag auf ihrer offiziellen Facebook-Seite mit.
  • Nach Angaben Selenskyjs hat Moskau am Mittwoch einen Angriff auf die Stadt Slawutytsch inszeniert, der die Stromzufuhr zum nahegelegenen stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl drei Stunden lang unterbrochen habe. Moskau habe bei dem „vorsätzlichen Angriff“ mehr als 20 Drohnen eingesetzt, teilt Selenskyj auf Telegram mit.

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