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In Moskau gedenken Menschen gefallenen Wagner-Kämpfern.

© REUTERS/YULIA MOROZOVA

Ukraine-Invasion, Tag 968: Was aus der Wagner-Gruppe geworden ist

Scholz und Biden sagen Ukraine weitere Unterstützung zu. Immer mehr Hinweise auf nordkoreanische Soldaten in Russland. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

In den ersten Monaten der russischen Invasion in der Ukraine ab Februar 2022 gehörte die Wagner-Gruppe zu den wichtigsten Kampfeinheiten auf russischer Seite. Die Söldner-Armee um Jewgeni Prigoschin kämpfte auf brutale Weise, unter anderem in der Schlacht um Bachmut. Im Juni 2023 wandte sich Prigoschin schließlich gegen Wladimir Putin, rief zur Revolte auf und ließ gen Moskau marschieren. Der Aufstand endete ähnlich abrupt wie Prigoschins Leben bei einem Flugzeugabsturz im August 2023. Was inzwischen aus der Wagner-Armee geworden ist, berichtet „The Economist“. Quelle hier

Schon vor dem Einsatz in der Ukraine war Wagner vor allem in Afrika engagiert. Dort ist die Gruppe auch heute noch aktiv. Zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). „Wagner hat unsere Demokratie gerettet“, sagt Präsidenten-Berater Fidèle Gouandjika gegenüber „The Economist“. Was er damit meint: Wagner-Kämpfer halfen bei der Niederschlagung von Protesten. Wagner hat inzwischen freien Zugang zum Gold- und Diamanten-Abbau des Landes.

10.000 Mann soll die Wagner-Armee bis 2030 in dem Land haben. Die Gruppe übernimmt inzwischen auch quasi-diplomatische Aufgaben, verhandelt für die DRK unter anderem mit dem Nachbarland Tschad.

Dennoch hat sich mit dem Tode Prigoschins einiges geändert. Früher investierte der Oligarch eigenes Geld und schloss persönliche Vereinbarungen. Der Kreml hat lange geleugnet, überhaupt etwas mit Wagner zu tun zu haben. Inzwischen wurde die Gruppe in vielen afrikanischen Ländern durch offizielle russische Organisationen wie dem Afrika-Korps abgelöst. Dort werden dem Bericht zufolge auch alte Wagner-Kämpfer aufgenommen, die in der Ukraine im Einsatz waren.

Der Kreml gehe durch die Ablösung von Wagner immer strategischer in Afrika vor, berichten Experten beim „Economist“. Mit Mali wurde ein Weltraum-Abkommen geschlossen, mit Burkina Faso und Niger Vereinbarungen über Satelliten-Nutzung. Einzig der Ukraine-Krieg verhindere derzeit ein noch größeres, auch militärisches, Engagement Russlands in Afrika.

  • Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim Besuch von US-Präsident Joe Biden die gemeinsame Verantwortung für den Frieden betont. „Unsere Haltung ist klar: Wir unterstützen die Ukraine so kraftvoll wie möglich. Gleichzeitig tragen wir Sorge dafür, dass die Nato nicht zur Kriegspartei wird, damit dieser Krieg nicht in eine noch viel größere Katastrophe mündet“, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Mehr hier
  • Im Sommer scheute der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un keine Kosten und Mühen, um einen für ihn wichtigen Mann zu empfangen: den russischen Machthaber Wladimir Putin. Es war der erste Besuch Putins in Nordkorea seit 24 Jahren und ein deutlich sichtbares Zeichen der Annäherung – die offensichtlich auch Konsequenzen für die überfallene Ukraine hat. Mehr hier
  • Klare Absage an Kiew: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sein Nein zu zentralen Punkten des „Siegesplans“ der ukrainischen Staatsführung mit Sorgen vor einer weiteren Eskalation erklärt. Man habe Verantwortung dafür, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine nicht zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato werde, sagte Scholz nach einem EU-Gipfel in Brüssel. Mehr hier
  • US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mitverantwortlich gemacht. „Er hätte es niemals zum Ausbruch dieses Krieges kommen lassen dürfen“, sagte der Republikaner in einem knapp anderthalbstündigen Podcast mit dem Youtuber Patrick Bet-David. Mehr hier
  • Die Nato wirft Russland eine erneute Luftraumverletzung vor. Nach Angaben von Generalsekretär Mark Rutte drang am Donnerstagabend ein Flugkörper unerlaubt in den Luftraum des an die Ukraine grenzenden Bündnismitglieds Rumäniens ein. Mehr im Liveblog
  • Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht zum Gipfeltreffen der G20 im November nach Rio de Janeiro reisen. Das gab Putin bei einem im Internet übertragenen Pressegespräch in Moskau bekannt.
  • Kremlchef Wladimir Putin hat Andeutungen der ukrainischen Staatsführung über die mögliche Produktion von Atomwaffen als „gefährliche Provokation“ bezeichnet. Jeder Schritt in diese Richtung werde „eine angemessene Reaktion nach sich ziehen“, sagte Putin im Gespräch mit Journalisten der sogenannten BRICS-Staaten in Moskau.
  • Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat den Eindruck, dass die Ukrainer erschöpft vom Krieg sind. „Die Situation an der Front ist schwierig, es gibt eine gewaltige Kriegsmüdigkeit“, sagte Kosiniak-Kamysz nach dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel.
  • Die russische Armee erobert nach eigenen Angaben ukrainisch besetzte Dörfer in der Region Kursk zurück. Ukrainische Soldaten hätten aus Angst vor Einkesselung ihre Positionen bei dem Dorf Ljubimowka verlassen und seien geflüchtet.
  • Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die sterblichen Überreste von hunderten Soldaten erhalten, die im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen vor allem im Osten des Landes getötet wurden. Es seien „501 Leichen gefallener ukrainischer Verteidiger“ zurückgebracht worden, erklärte der Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange am Freitag in Kiew.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befürchtet eine sinkende Moral in der Armee, wenn sein Land nicht rasch zum Nato-Beitritt eingeladen wird. „Wenn wir die Nato-Einladung nicht bekommen, wird die Moral sinken“, sagte Selenskyj der britischen „Financial Times“ am Rande seines Besuchs in Brüssel.

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