zum Hauptinhalt
Auf diesem von der nordkoreanischen Regierung über die Koreanische Zentrale Nachrichtenagentur (KCNA) verbreiteten Foto trifft der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un (M) Soldaten, die an einer Ausbildung in Nordkorea teilgenommen haben.

© dpa/Uncredited

Ukraine-Invasion, Tag 992: Warum Nordkoreaner bereit sind, in der Ukraine zu sterben

Außenministerin Annalena Baerbock hält das Zwei-Prozent-Ziel der Nato für zu niedrig. Kanzler Scholz telefoniert mit Donald Trump. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Stand:

Wie viele nordkoreanische Soldaten schon in Russland oder gar der Ukraine sind, ist derzeit unklar. Klar ist hingegen, dass Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un seinem Partner Wladimir Putin durch die Entsendung einen erheblichen Vorteil im Ukraine-Krieg verschafft. Seltene Einblicke in die nordkoreanische Armee liefert das „Wall Street Journal“ (WSJ), das mit dem Dissidenten Ryu Seong-hyeon gesprochen hat.

Ryu floh 2019 durch die entmilitarisierte Zone aus Nord- nach Südkorea. In seiner Heimat ist er einfacher Soldat gewesen. Das bedeutete: Schwere Arbeit auf Baustellen, Wache stehen in der Kälte, Reis und Mais als Mahlzeiten, nur selten etwas Fleisch. Damals, so berichtet er, hätte er das Angebot, in der Ukraine zu kämpfen, dankend angenommen. „Dort ist das Essen wenigstens besser, oder?“

Schon von frühester Kindheit an, werden Nordkoreaner gedrillt, alles für die Herrscherfamilie zu tun, berichtet Ryu. Der Einsatz in der Ukraine würde als einmalige Gelegenheit angesehen, Ruhm für und innerhalb des Kim-Jong-Un-Regimes zu erlangen. Diejenigen, die sterben, werden geehrt; diejenigen, die überleben, kommen als Helden zurück. Auch Familienmitglieder erhielten so offenbar Zugang zu Jobs, die ihnen sonst verwehrt blieben.

Natürlich spielt auch Geld eine Rolle. Unbestätigten Berichten zufolge sollen nordkoreanische Söldner umgerechnet 2000 US-Dollar im Monat als Lohn erhalten. Der durchschnittliche Nordkoreaner lebt sonst von wenigen Dollar im Monat.

Deshalb dürfe man die Söldner auch nicht gänzlich unterschätzen. Zwar sind sowohl ihre Ausrüstung als auch ihre Ausbildung kaum mit westlichen Standards zu vergleichen, doch sind die Kämpfer vermutlich tatsächlich bereit, ihr Leben in diesem Krieg in der Fremde zu geben. „Die Ausbildung der nordkoreanischen Spezialeinheiten bringt hochdisziplinierte Soldaten hervor“, sagt David Maxwell, ein pensionierter Oberst der U.S. Army Special Forces, im „WSJ“. „Sie besitzen starke Loyalität und sind oft bereit, mit begrenzter Ausrüstung extreme Risiken einzugehen.“

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Außenministerin Annalena Baerbock hält die vereinbarte Nato-Zielmarke für Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent für nicht mehr ausreichend. Sowohl Deutschland als auch Europa müssten bei den Verteidigungsausgaben weiter zulegen, um Werte wie Demokratie, Frieden und Freiheit zu verteidigen. Mehr hier
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seinem ersten Telefonat mit Donald Trump seit dessen Wahl zum US-Präsidenten die Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und den USA unterstrichen. Trump und Scholz seien „sich darüber hinaus einig“ gewesen, „gemeinsam auf eine Rückkehr des Friedens in Europa hinzuarbeiten“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Mehr hier
  • Die Nato-Staaten sind Russland einer Studie zufolge militärisch weiterhin überlegen – ungeachtet der Aufrüstung unter Präsident Wladimir Putin. „Nur bei den Atomwaffen herrscht Parität zwischen beiden Seiten“, stellt die Studie im Auftrag von Greenpeace fest. Mehr hier
  • Russland hat nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl erneut grundsätzliche Bereitschaft zum Dialog über die Ukraine signalisiert – auch mit Kanzler Olaf Scholz. Allerdings wies Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag einen Bericht der „Washington Post“ zurück, nach dem Putin und Trump am vergangenen Donnerstag nach der US-Wahl telefoniert haben sollen. Mehr im Liveblog
  • Ein Gericht in Russland hat die Verurteilung der US-Russin Xenia Karelina wegen „Hochverrats“ bestätigt. Der Einspruch gegen ihre zwölfjährige Haftstrafe sei abgewiesen worden, teilte das Berufungsgericht der Region Swerdlowsk am Montag im Onlinedienst Telegram mit. 
  • Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrsky, hat Einheiten an der Front in Kursk besucht. Der offizielle Facebook-Account des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine postete am Montag Fotos, die Syrsky zusammen mit ukrainischen Soldaten zeigen. 
  • Acht russische Militärflugzeuge des Typs Tu-95MS sollen am Montagmorgen Kurs auf das Kaspische Meer genommen haben. Das berichtete die ukrainische Luftwaffe am Montag via Telegram unter Berufung auf Überwachungskanäle.
  • Der britische Verteidigungsminister John Healey geht nach eigenen Worten davon aus, dass sich die USA auch unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump zur Nato und zur Unterstützung der Ukraine bekennen werden. „Ich erwarte nicht, dass sich die USA von der Nato abwenden. Sie erkennen die Bedeutung des Bündnisses an und wie wichtig es ist, weitere Konflikte in Europa zu vermeiden“, sagte Healey am Montag dem Sender Sky News. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })