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Rückgabeforderungen: 180.000 Beutekunstwerke noch in Russland und Polen

Preußenstiftung-Präsident Lehmann appelliert an die russische Regierung, ihre Geheimdepots mit Beutekunst zu öffnen. Dort werden zahlreiche Werke vermutet - unter anderem aus der Berliner Skulpturensammlung.

Streitfall Beutekunst: In Russland und Polen lagern nach Schätzungen der Staatlichen Museen zu Berlin noch rund 180.000 Werke aus Berliner Sammlungen. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, appellierte an die russische Regierung, die Geheimdepots zu öffnen, in denen unter anderem Werke aus der Berliner Skulpturensammlung vermutet werden. Besorgniserregend sei eine gerade vom russischen Kulturministerium erlassene Anweisung an die Museen Russlands, sagte Lehmann. Danach sollen die Werke aus den Depots in neue, russische Inventarlisten überführt werden, so dass die Herkunft der Gemälde, Skulpturen, Bücher und Münzen in Zukunft nicht mehr nachvollziehbar sei.

Die russische Staatsduma - eine der beiden Kammern des russischen Parlaments - hatte die Beutekunst 1999 per Gesetz zum Eigentum Russlands erklärt. Deutsche Kunstexperten und Juristen berufen sich bei ihren Rückgabeforderungen vor allem auf das 1907 mit der Haager Landkriegsordnung beschlossene Verbot von Kunstraub.

Bei den in Polen verbliebenen Kunstwerken handelt es sich um Objekte, die im Zweiten Weltkrieg in die damaligen Ostgebiete ausgelagert wurden. Die Gespräche mit Polen über die Kulturgutverluste seien völlig abgerissen, sagte der Präsident der Preußen-Stiftung. Allein das Ethnologische Museum Berlin vermisse noch immer 50.000 Objekte, sagte der Vize-Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen, Günther Schauerte. Dem Kunstgewerbemuseum fehlen 30.000 Werke und dem Kupferstichkabinett 35.000. (mit dpa)

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